Millionärin (†59) brutal ermordet, Neffe verurteilt: "Es kann nicht so gewesen sein!"

Leipzig/München - Auch mehr als 13 Jahre nach der Verurteilung des mutmaßlichen Mörders von Millionärin Charlotte Böhringer (†59) gibt es Skeptiker, die nicht an die Schuld ihres Neffen Benedikt "Bence" Toth glauben. Auch ein bekannter Kriminalist, der die Tat nachgestellt hat, kommt zu diesem Entschluss.

Charlotte Böhringer (†59) wurde im Mai 2006 brutal ermordet.
Charlotte Böhringer (†59) wurde im Mai 2006 brutal ermordet.  © IMAGO / Michael Westermann

Charlotte Böhringer aus München ist wohlhabend, besitzt Immobilien im Wert von mehreren Millionen Euro.

Am 16. Mai 2006 findet Benedikt Toth seine Tante tot in ihrer Wohnung - ermordet mit mindestens 24 Schlägen gegen den Kopf. Schnell wird der Neffe als Täter in Betracht gezogen, denn die Indizien sprechen gegen ihn.

Die 59-Jährige hatte Benedikt und dessen Bruder Mate als Erben in ihrem Testament verewigt. Vom später Verurteilten habe sie dessen Beendigung des Jurastudiums verlangt, danach sollte er die Leitung ihres Parkhauses übernehmen, über dem sie selbst in einem Penthouse wohnte.

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Doch Benedikt beendete das Studium vorzeitig, ohne seine Tante darüber zu informieren. Nachdem sie dies aber herausgefunden hat, habe er sie aus dem Weg räumen müssen, um nicht enterbt zu werden. Davon ist zumindest das Gericht fest überzeugt.

Nach einem Indizienprozess wird Toth am 12. August 2008 wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Weil zudem die besondere Schwere der Schuld festgestellt wird, ist eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren ausgeschlossen.

Doch es gibt Grund zur Annahme, dass der Neffe nicht der Täter war. Neben der Familie des Verurteilten gibt es auch andere Personen, die durchaus an seine Unschuld glauben.

Benedikts Bruder Mate Toth 2013 am Fundort der Leiche seiner Tante.
Benedikts Bruder Mate Toth 2013 am Fundort der Leiche seiner Tante.  © IMAGO / argum

Kripo live - Tätern auf der Spur: "Wir haben ein ganz anderes Spurenbild"

Sieht Ungereimtheiten: Kriminalist Axel Petermann (68).
Sieht Ungereimtheiten: Kriminalist Axel Petermann (68).  © Carmen Jaspersen/dpa

Zwar hatte Toth für den Tatabend kein Alibi, behauptete dafür, er sei erkältet daheim gewesen. Zeugen gab es nicht.

Eine 3-D-Rekonstruktion, die in dem Prozess verwendet wurde, stellte aber fest, dass der Täter Rechtshänder gewesen sein muss. Benedikt ist aber Linkshänder. Jedoch bestätigte ein neurologisches Gutachten, dass auch ein Linkshänder mit rechts für derart tödliche Schläge in der Lage sei.

Im Rahmen von Recherchearbeiten für ein neues Buchprojekt stößt Kriminalist und Profiler Axel Petermann (68) im Jahr 2016 auf den Fall.

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Der ehemalige Leiter der Mordkommission und Fallanalytiker des Landeskriminalamts (LKA) Bremen bekommt Akteneinsicht und sucht auch den Tatort auf, stellt das Verbrechen nach.

Seine Überzeugung: "Letztendlich kann es so nicht gewesen sein, weil wir ein ganz anderes Spurenbild haben."

Für die Sendung "Kripo live - Tätern auf der Spur" wird auch mit dem seit 13 Jahren inhaftierten Benedikt Toth gesprochen. Das Magazin seht Ihr am heutigen Mittwochabend ab 21.15 Uhr im MDR-Fernsehen.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Michael Westermann, Carmen Jaspersen/dpa

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