Er lebte nur wenige Monate in Deutschland: Flüchtling brutal erstochen
Berlin - Ein Tag, zwei Mordopfer: In Berlin und Finsterwalde werden am 2. Februar 2017 zwei Leichen gefunden. Die Ermittler arbeiten separat an den Fällen. Die MDR-Reihe "Kripo live - Tätern auf der Spur" rekonstruiert den Doppelmord, dessen direkter Zusammenhang zunächst vollkommen unbemerkt blieb.
Gegen 14 Uhr findet ein Spaziergänger unter einer Matratze in einem Neuköllner Park die Leiche von Mohammed A. H. (†31). Der syrische Flüchtling, das steht schnell fest, wurde umgebracht.
"Er hat eine Vielzahl von Stichen bekommen", erinnert sich Mordermittler Andreas Voges zurück. "Unter anderem ist ihm in den Hals und den Unterkiefer gestochen worden. Dadurch sind wichtige Organe verletzt worden, woran er verstorben ist."
Der 31-Jährige, der erst wenige Monate in Deutschland gelebt hatte, verdiente sich als "Läufer" an der U-Bahnstation Grenzallee Geld dazu, sprach also potenzielle Drogenkäufer an und dealte im Umfeld.
Dazu passt auch, dass in seinem Mund "Bubbles" mit Heroin gefunden wurden.
Kripo live - Tätern auf der Spur (MDR): "Schon beim Öffnen der Tür jede Menge Blut"
Selber Tag in Finsterwalde, 100 Kilometer südlich von Berlin. Der Schlüsseldienst öffnet die Wohnungstür eines Mannes, dessen Söhne sich Sorgen machen.
"Schon beim Öffnen der Tür jede Menge Blut", berichtet Thomas Britze von der Mordkommission Cottbus. "Wenn man seinen Vater vermisst, ein ungutes Gefühl hat und dann gleich mit einer Blutlache begrüßt wird, mag ich mir gar nicht vorstellen, was in dem Moment in den Angehörigen vorgegangen ist."
Jozef F. (†66) ist tot. Schnell gerät sein Bekannter Romans S. (34) ins Visier, da sein Auto in Tatortnähe abgestellt war. Aber wo ist der Lette?
Während sich das Auto des 65-jährigen Opfers in Richtung Berlin bewegt, wird mit dessen Kreditkarte an einer Neuköllner Tankstelle bezahlt. Allerdings nicht vom gesuchten Romans S. Der wird später bei einem Ladendiebstahl geschnappt.
Doppel-Killer Romans S. kommt nie wieder frei
In seiner Wohnung in Lauchhammer finden die Ermittler Schuhe, deren Sohle identisch mit einem blutigen Schuhabdruck am Finsterwalder Tatort ist. Dann bringt ein Zeuge S. mit dem Tötungsdelikt an der Berliner Grenzallee in Verbindung, von dem die brandenburgischen Ermittler noch gar nichts wussten.
Beide Morde können Romans S. nachgewiesen werden - durch Handschuhe, Überwachungsbilder und Schuhabdrücke. Wegen Mordes und Totschlags wird er zu 14 Jahren und neun Monaten Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
Titelfoto: Bildmontage: rbb ; Polizei Berlin

