Grausame Wiederholungstat: Grabschänder "muss ein Ortskenner sein"

Köthen (Anhalt) - Dolores Böttchers ist gemeinsam mit ihrer Tochter auf dem Weg zum Grab ihres Mannes. Er hat Geburtstag und sie wollen ihm Blumen vorbeibringen. Schon von weitem bemerken sie, dass etwas nicht stimmt.

Die Täter wurden bisher noch nicht gefasst. (Symbolbild)
Die Täter wurden bisher noch nicht gefasst. (Symbolbild)  © 123rf/lbrix

"Ich war kurz vorm Zusammenbruch, ich war froh, dass meine Tochter dabei war", erzählt sie "Kripo live".

Der Grund: Das am Grab befestigte Kreuz wurde herausgerissen und auf die anliegende Grünfläche geschmissen.

Die Täter waren in der Nacht vom 11. zum 12. März 2024 auf dem Friedhof in Köthen eingebrochen und haben dabei mehrere Ruhestätten zerstört: Grabsteine wurden umgeschubst, Grabbepflanzungen zertreten und mühsam von Trauernden errichtete Orte des Gedenkens zerstört.

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Nicht nur die Angehörigen sind fassungslos. Auch Igor Pissetzki vom Landesverband jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt findet keine Worte für die grauenvolle Tat: "Das begreife ich einfach nicht."

Nicht nur der städtische, sondern auch der jüdische Friedhof ist betroffen – und das nicht zum ersten Mal.

Kripo live: Täter sind auf freiem Fuß

Auch auf dem jüdischen Friedhof wurden dutzende Gräber zerstört. (Symbolbild)
Auch auf dem jüdischen Friedhof wurden dutzende Gräber zerstört. (Symbolbild)  © dpa/Federico Gambarini

Bereits im vergangenen Herbst wurden insgesamt 38 Grabsteine aus ihren Fassungen gerissen und umgestoßen.

"Es ist einfach nicht rational erklärbar", findet Christian Schäfer, der Friedhofsleiter der Stadt Köthen.

Der Gesamtschaden beträgt mehr als 25.000 Euro. Die Täter sind bisher noch auf freiem Fuß.

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"Das muss ein Ortskenner sein", anders kann Pissetzki es sich nicht erklären. Schließlich war es nicht der erste Angriff und zwischen den beiden Friedhöfen liegen Kilometer.

"Ich weiß nicht, was in solchen Menschen vorgeht", erzählt Dolores Böttchers weiter. Sie hat noch immer jedes Mal, wenn sie ihren Mann besucht, Angst, dass die Täter wieder zugeschlagen haben könnten.

Die Polizei ist bei ihren Ermittlungen auf Hilfe angewiesen. Wem in der Nacht vom 11. zum 12. März 2024 oder im Zeitraum vom 15. bis zum 19. September 2023 am Köthener oder dem jüdischen Friedhof etwas aufgefallen ist, der möge sich bitte bei der Kriminalpolizei Köthen unter der Telefonnummer 03496426290 melden.

Titelfoto: Bildmontage: 123RF/lbrix; dpa/Federico Gambarini

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