Kritik an Deutscher Bahn: Autofahrer warten 15 Minuten an geschlossener Schranke

Nienburg/Leipzig - Na was hat sich die Deutsche Bahn denn dabei schon wieder gedacht? Diese Frage stellten sich wohl alle Autofahrer, die den Bahnübergang in Nienburg (Saale) passieren mussten. Denn dort hieß es: Zeit mitbringen, und zwar ordentlich.

Die Deutsche Bahn ändert die Schließzeiten einer Nienburger Schranke wieder. (Archivbild)
Die Deutsche Bahn ändert die Schließzeiten einer Nienburger Schranke wieder. (Archivbild)  © dpa/Bernd Wüstneck

Wie der MDR in seiner Serie "Voss & Team" am 19. Oktober berichtet, betrug die Wartezeit am Nienburger Bahnübergang nämlich satte 15 Minuten.

Ein Ärgernis für Tausende Verkehrsteilnehmer, die die Schranke täglich überqueren mussten. "Das ist ein Witz", berichtet ein verärgerter Autofahrer dem MDR-Team.

Insgesamt 20 Züge fahren täglich zwischen 5 Uhr morgens und 23 Uhr abends durch die Stadt im Salzlandkreis. Hochgerechnet waren die Schranken somit fünf Stunden am Tag geschlossen.

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Aber wie kam denn die lange Wartezeit überhaupt zustande? Zumal sich direkt neben dem Bahnübergang ein Wärter-Häuschen befindet, von dem aus die Schranke händisch geschlossen wurde.

Bis zum 31. Januar dieses Jahres funktionierte alles noch prima ohne lange Wartezeiten. Ab Februar war das System der Deutschen Bahn allerdings nicht mehr sicher genug.

Eine Lösung musste her und die kam prompt. Der neue Ablauf sah wie folgt aus: Der Zug durfte den Weg nach Niendorf erst antreten, wenn die Wärterin die Schranken geschlossen hatte. Bis dieser dann aber wirklich in der Stadt an der Saale angekommen war, vergingen gut 15 Minuten.

Der MDR hakt nach: Deutsche Bahn in Erklärungsnot?

Erst nachdem Moderator Sven Voss (47) und sein Team darüber berichteten, tat sich etwas.
Erst nachdem Moderator Sven Voss (47) und sein Team darüber berichteten, tat sich etwas.  © MDR/Tom Schulze

Der MDR wollte von der Deutschen Bahn genauer wissen, weshalb es auf einmal nicht mehr möglich war, die Schranke kurz vor Ankunft des Zuges zu schließen.

Ihre Antwort war so ernüchternd wie nichtssagend: Es wurde eine Richtlinienanpassung für den Eisenbahnbetrieb vorgenommen. Warum genau das geschah, dürfe nicht veröffentlicht werden.

Doch die Bahn hatte nicht mit den Autofahrern gerechnet. Denn wer sich auskannte und die langen Wartezeiten umgehen wollte, nahm eine Alternativstrecke. Diese führte zwar auch über einen Bahnübergang, der war jedoch lediglich mit Andreaskreuz gesichert.

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Den Sinn hinter der Aktion der Deutschen Bahn suchte man also vergeblich.

Zwei Monate, nachdem der MDR das erste Mal darüber berichtet hatte, wird das Problem endlich wieder aus der Welt geschafft. Denn die DB geht zu ihrer alten Regelung zurück.

Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke hat die Vermutung, dass die vermehrte Berichterstattung ihren Teil zur Änderung beigetragen hat.

Was es am Ende auch war, die Verkehrsteilnehmer sind sicher froh, dass die Deutsche Bahn den Unsinn dahinter erkannt hat und somit die langen Wartezeiten Geschichte sind.

Titelfoto: dpa/Bernd Wüstneck

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