Atze Schröder entschuldigt sich bei Holocaust-Überlebender für schreckliche Taten seines Vaters

Hamburg - Es wurde emotional! In der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" flossen am Donnerstagabend bei Comedian Atze Schröder die Tränen.

Komiker Atze Schröder entschuldigt sich bei der Holocaust-Überlebenden Eva Szepesi für die fürchterlichen Taten seines Vaters.
Komiker Atze Schröder entschuldigt sich bei der Holocaust-Überlebenden Eva Szepesi für die fürchterlichen Taten seines Vaters.  © Markus Hertrich/ZDF/dpa

Eigentlich sollte der 58-Jährige mit dem Moderator über seine schillernde Karriere auf der Bühne sprechen, doch ein Gast berührte den Komiker.

Es war Eva Szepesi - eine 87-jährige Jüdin, die den Holocaust überlebte und über ihre furchtbaren Erlebnisse im Konzentrationslager Auschwitz erzählte.

Mit zwölf Jahren sei sie gemeinsam mit ihrem damals siebenjährigen Bruder, ihrer Mutter und ihren Großeltern deportiert worden, berichtete sie. Während ihre gesamte Familie in den Gaskammern starb, überlebte Szepesi den Albtraum.

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Über 70 Jahre hatte sie gehofft, ihre Mutter noch einmal wiederzusehen, wie sie in der Sendung erzählte. Doch vor einiger Zeit erreichte die heute 87-Jährige die traurige Nachricht: Ihre Mutter verstarb in Auschwitz.

Die schrecklichen Ausführungen der Holocaust-Überlebenden riefen bei Comedian Schröder, der mit bürgerlichem Namen Hubertus Albers heißt, Erinnerungen hervor. Sein Vater, der 1924 geboren wurde, sei als Jugendlicher eingezogen worden. "Mit 17 Jahren ist er aus dem Haus gegangen, mit 30 ist er zurückgekehrt", erklärte er.

In dieser Zeit habe er laut Schröder als Soldat "die schlimmsten Sachen" gemacht. "Es waren viele Tragödien in unserer Familie, die unter den Teppich gekehrt wurden", gab der Komiker zu.

Familienmitglieder konnten mit ihrer Schuld nicht leben

Atze Schröder erhielt für seine Geste Applaus, auch von Szepesis Tochter Anita Schwarz.
Atze Schröder erhielt für seine Geste Applaus, auch von Szepesis Tochter Anita Schwarz.  © Markus Hertrich/ZDF/dpa

Nach der Rückkehr seines Vaters habe sich dieser aber entschieden gehabt, "diese Tür erstmal zuzumachen und ein gutes Leben zu führen", fuhr Schröder fort.

Während sein Vater es schaffte, mit der Schuld und der Last weiterzuleben, erging es vielen anderen Familienmitgliedern ganz anders. "Meine Oma hat sich erhängt", schilderte Schröder. Auch einige seiner Onkel, die Soldaten im Krieg waren, hätten Selbstmord begangen. "Die waren ja auch kaputt", so der 58-Jährige.

Der sonst so lustige Comedian wirkte während seinen eigenen und auch während der Erzählungen von Szepesi sichtlich ergriffen und musste mehrmals mit den Tränen kämpfen. Doch irgendwann überkam es ihn.

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Schröder stand mit Tränen in den Augen auf und entschuldigte sich bei der Holocaust-Überlebenden für die Taten seines Vaters. "Es tut mir Leid", sagte er und reichte Szepesi die Hand.

Nach der Aufzeichnung bezeichnete sie die Geste als "absolut außergewöhnlich". Denn so eine Entschuldigung erhalte die 87-Jährige nur ganz selten. Das sei ihr sehr nahe gegangen.

Sowohl Schröder als auch Szepesi mahnten beide an: "Wir dürfen das nie vergessen!"

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