Jochen Schropp spricht im TV über sein Coming-out: "Hatte Angst, dass ich meine Karriere versaue"

Sitges (Spanien) – Vier Jahre ist es her, dass sich Jochen Schropp (44) öffentlich als schwul geoutet hat. In Folge 5 von "G-A-Y: Mr Gay Germany" spricht der beliebte TV-Moderator nun über sein Coming-out und die Ängste, die damit verbunden waren.

Prominenter Besuch in der "Mr Gay Germany"-Villa!
Prominenter Besuch in der "Mr Gay Germany"-Villa!  © Joyn

Der "Promi Big Brother"-Host entert als Gastjuror die Kandidaten-Villa und wird mit offenen Armen empfangen: "Wir haben Star-Besuch, Jochen Schropp ist da!"

"Ich bin selber ein bisschen aufgeregt", gesteht Schropp, der auch als Schauspieler seit mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten vor der Kamera steht. "Ich hab' Gänsehaut, weil ich mich so freue!"

Er habe mit seinem Outing lange gezögert, weil ihm viele davon abgeraten hätten. "Ich selbst hatte Angst, dass ich mir vielleicht meine Karriere versaue", offenbart Schropp. Eine Befürchtung, die sich glücklicherweise nicht bewahrheitet hat, denn: "Die Zeiten haben sich geändert."

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Um das Thema Coming-out geht es auch in der nächsten Challenge. Die GAY-Anwärter sollen bei einer Podiumsdiskussion ihre persönlichen Standpunkte vertreten. Die Frage lautet: Ist es heute noch notwendig, dass man sich outet?

"Ich habe eine klare Meinung dazu", verrät Schropp, behält diese aber vorerst für sich. Schnell entwickelt sich eine lebhafte Debatte unter den Kandidaten.

Gastjuror Jochen Schropp (44) redet mit den Kandidaten über das Thema Coming-out.
Gastjuror Jochen Schropp (44) redet mit den Kandidaten über das Thema Coming-out.  © Joyn

Bekannter von Jochen Schropp outete sich erst nach zehn Jahren vor ihm

Die Meinungen der GAY-Anwärter, ob ein Coming-out notwendig ist oder nicht, gehen auseinander.
Die Meinungen der GAY-Anwärter, ob ein Coming-out notwendig ist oder nicht, gehen auseinander.  © Joyn

"Mit 18 habe ich mich geoutet, dann war ich frei, das hat mir sehr gutgetan. Ich würde es heute aber niemals wieder tun", gesteht Eddy. "Warum muss ich mich für etwas outen? Ich seh den Sinn nicht dahinter."

Auch Dodis Diamantia hinterfragt, ob ein Outing den emotionalen Druck, den Betroffene oftmals verspüren, überhaupt wert ist. Man(n) sollte nicht öffentlich machen müssen, wen man liebt. Immerhin würde das von heterosexuellen Menschen auch nicht erwartet. Wozu also "an die große Glocke hängen"?

Jay gibt jedoch zu bedenken: "Ich finde es wichtig sich zu outen, gerade für die Kinder von morgen. Wenn wir jetzt dafür einstehen, wer wir sind, müssen sich die Menschen in der Zukunft gar nicht mehr outen, weil es dann nicht mehr relevant ist."

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Und auch Jochen Schropp verbindet durchaus positive Erfahrungen mit dem offenen Umgang mit Sexualität.

Der Moderator plaudert aus dem Nähkästchen: "Ich habe einen Menschen in meinem Umfeld, mit dem ich zehn Jahre lang gearbeitet habe und er hat sich nach zehn Jahren erst vor mir geoutet. Das war für mich so toll und so wichtig. Das hat mein Verhältnis zu ihm auch komplett geändert. Ein Coming-out kann so positiv sein, weil das auch für Verständnis sorgt."

Jochen Schropp (l.) spricht von seinen eigenen Erfahrungen und plaudert aus dem Nähkästchen.
Jochen Schropp (l.) spricht von seinen eigenen Erfahrungen und plaudert aus dem Nähkästchen.  © Joyn

Mr Gay Germany: "Es ist immer noch notwendig, dass wir zeigen, wen wir lieben"

Viele Menschen würden sich nicht trauen, zu sich selbst zu stehen, argumentiert Schropp. Die Angst davor sei ihnen von der Gesellschaft "übergestülpt" worden. "Egal wie man das Coming-out formuliert, ob man sichtbar ist, die Hand hebt oder man Aktivist ist und man etwas verändern möchte. Es ist immer noch notwendig, dass wir zeigen, wen wir lieben."

Die 5. Folge von "G-A-Y: Mr Gay Germany" mit Jochen Schropp gibt es ab sofort kostenlos im Stream bei Joyn zu sehen. Neue Episoden erscheinen immer freitags.

Titelfoto: Montage: Joyn

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