Nach brutalem Stalker-Mord an Sophie N. (†23): Jetzt spricht ihre Mutter bei "stern TV"

Dessau/Hannover/Köln - Es sind Taten wie aus einem Horrorfilm: Patrick S. (35) hat Flugbegleiterin Sophie N. (†23) gestalkt, gequält und schließlich in ihrer eigenen Wohnung ermordet. Nun sprach die Mutter der getöteten Frau bei "stern TV" über das schreckliche Schicksal ihres einzigen Kindes - und gab schockierende Einblicke.

Patrick S. (35) wurde wegen Mordes an Sophie N. (†23) zu lebenslanger Haft verurteilt.
Patrick S. (35) wurde wegen Mordes an Sophie N. (†23) zu lebenslanger Haft verurteilt.  © Ole Spata/dpa

Im Sommer 2017 trafen sich Sophie N. und Patrick S. zum ersten Mal. Beide arbeiteten bei H&M in Dessau. Zwischen den Kollegen entwickelte sich eine Bekanntschaft.

"Irgendwann fiel da mal der Name Patrick, dass sie mit ihm, ich glaube, auf den Weihnachtsmarkt gehen wollte", erinnert sich Mutter Christina N. in der aktuellen Folge der RTL-Sendung.

"Mit dem Zeitpunkt, wo sie Patrick S. kennengelernt hat, war das eigentlich ihr Todesurteil", sagt Freundin Manuela rückblickend. Erahnen konnte das damals noch niemand.

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Für ein Auslandspraktikum verbrachte Sophie N. im Jahr 2018 einige Zeit in Barcelona. Zweimal besuchte Patrick S. seine Bekannte in Spanien - ein Wendepunkt in der Beziehung.

Der Dessauer habe unbedingt bei der jungen Frau übernachten wollen, erzählt Manuela. "Dann hat Sophie schon von Anfang an gesagt 'Nee, also so enge Freunde sind wir nicht'."

Beim zweiten Besuch kommt es dann zum Bruch. "stern TV" spielte aus dieser Zeit eine Sprachnachricht von Sophie N. ab. Darauf hört man sie sagen: "Dann habe ich ihm halt gesagt, ja, dass mich das stört, dass ich das halt nicht mag, wenn man mich die ganze Zeit antoucht und dann hat er seine Sachen geschnappt, ist gegangen und hat die Tür hinter sich zugeknallt und ich glaube, der meldet sich jetzt erstmal nicht mehr. Ist jetzt wahrscheinlich auch einfach besser so."

Auch Christina N. bestätigt: "Für Sophie war das Thema abgehakt. Dieser Mensch existierte nicht mehr für sie."

"Ich hatte das Gefühl, es hört ihr nicht wirklich einer zu"

In ihrer Wohnung in Hannover ist Sophie N (†23) im Januar 2020 erstochen worden.
In ihrer Wohnung in Hannover ist Sophie N (†23) im Januar 2020 erstochen worden.  © Julian Stratenschulte/dpa

Doch zurück in Deutschland häufen sich die Stalking-Angriffe: Plötzlich tauchten Fake-Profile mit gefälschten Nacktbildern der jungen Frau in sozialen Netzwerken auf. Patrick S. beobachtete und verfolgte Sophie N., terrorisierte sie mit Anrufen und nächtlichem Klingeln - wer ihr das alles antut, weiß sie nicht.

"Es macht einem Angst, es macht einem wirklich Angst. Sie ist nie ohne den Hund ins Bett gegangen. Sie hat dann eine Zeit lang ihre Zimmertür sogar von innen verschlossen gehabt", berichtet ihre Mutter.

Schließlich erstattete Sophie N. Anzeige. Allerdings habe die Polizei ihrer Tochter nur wenig Hoffnung gemacht, erklärt Christina N. und auch Freundin Manuela erinnert sich: "Ich hatte das Gefühl, es hört ihr nicht wirklich einer zu."

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Sophie N. lebte mittlerweile in Hannover, plante einen Umzug nach Wien. Im Januar 2020 wollte sie ihr letztes Wochenende in der niedersächsischen Landeshauptstadt verbringen und ging mit Freunden feiern.

Währenddessen brach der 35-Jährige in ihre Wohnung ein - versteckte sich über Stunden unter dem Bett der verreisten Mitbewohnerin. Im Badezimmer attackierte er schließlich die 23-Jährige mit Pfefferspray, Elektroschocker und Messer bewaffnet. Am Ende erstach er sie.

Die Mutter wurde benachrichtigt. Mit tränenerstickter Stimme schildert sie: "Dann sind hier zwei Beamte hochgekommen und eine Seelsorgerin und dann habe ich gefragt 'Was ist mit meinem Kind?'"

Ein Zimmer in Erinnerung an die Tochter

Sophies Mutter Christina N. war in der aktuellen "stern TV"-Folge im Studio bei Moderator Steffen Hallaschka (49) zu Gast.
Sophies Mutter Christina N. war in der aktuellen "stern TV"-Folge im Studio bei Moderator Steffen Hallaschka (49) zu Gast.  © TVNOW / Stefan Gregorowius / i&u TV

Das Landgericht Hannover verurteilte Patrick S. am 18. Februar 2021 zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe wegen Mordes und stellte die besondere Schwere der Schuld fest.

Für Christina N. nicht genug: "Für mich gehört dieser Mensch einfach komplett weg. Der gehört für mich in Sicherungsverwahrung. Die Schwere der Schuld, das macht es nicht. Schwere der Schuld heißt ja einfach nur, dass er nach 15 Jahren nicht wieder raus darf, aber irgendwann darf er wieder raus und dann gebe ich Brief und Siegel, fängt der auch wieder von vorne an."

Ob sie die Situation jemals verkraften könne, wisse sie nicht. Gegenüber Moderator Steffen Hallaschka (49) offenbart sie im Studio: "Jeder, der nicht selber mit sowas konfrontiert wird, der kann das nicht nachempfinden."

Das WG-Zimmer der Tochter hat Christina N. in ihrer eigenen Wohnung wieder aufgebaut. "Ich habe gesagt, das Zimmer kommt für mich komplett, so wie es war, hier zurück. Alles, was meinem Kind gehörte, bleibt auch bei mir", so die Mutter und: "Jedes Stück ist so ein Stück Sophie. Ich kann mich nicht davon trennen."

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa; Ole Spata/dpa / Montage

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