Hamburg - Nach fast 25 Jahren war am Freitagabend mal wieder Kult-Moderator Fritz Egner zu Gast in der "NDR Talk Show". "The Voice" des Bayerischen Rundfunks, wie Moderatorin Bettina Tietjen (65) den heute 75-Jährigen ankündigte, erzählte dabei nicht nur von dem "prägenden Moment", bundesweit erkannt zu werden, sondern gestand auch einen Diebstahl.
Egners Leidenschaft für Musik begann schon früh, noch heute erinnert sich der Radiomoderator ("Fritz & Hits"), wie Little Richards (†87) Lied "Tutti Frutti" ihn in eine andere Welt entführt hatte.
Eine Welt voller Rock'n'Roll, Funk und Soul aus Amerika – abseits des deutschen Schlagers, der sonst im Elternhaus erklang.
Das Problem: "Ich musste all diese Platten besitzen, hatte aber nicht immer das nötige Taschengeld", so der 75-Jährige, der sich auf eine unkonventionelle Weise zu helfen wusste.
"Es gab einen Laden in der Sonnenstraße in München, die hatten alle diese Import-Platten, es war ja auch wichtig, dass es das Original-Label ist und da habe ich die Platten dann teilweise mitgenommen, ohne sie zu bezahlen."
Unbemerkt und mit eingezogenem Bauch habe er das Diebesgut oft vorne in seiner Hose aus dem Laden geschmuggelt.
"Aber ich habe mir das zurechtgelegt, weil ich sehr streng katholisch erzogen worden bin. Man könnte ja 'klauen' dazu sagen, ich habe es aber 'Rettung' genannt. Ich wollte diese Platten vor dem Zugriff von inkompetenten Händen retten. Somit habe ich dann, glaube ich, auch beim lieben Gott Gnade gefunden."
Fritz Egner: "Plötzlich musste ich im Supermarkt erklären, warum ich da war"
Neben seinen Erfolgen bei den Radiosendern BAYERN 3 und BAYERN 1 wurde Fritz Egner in den 1980er-Jahren auch deutschlandweit als TV-Moderator von Sendungen wie "Dingsda" und "Versteckte Kamera" bekannt.
Und das quasi über Nacht: "Es war natürlich ein prägender Moment, als ich zum ersten Mal merkte, jetzt ist meine Anonymität weg. Ich war ja im Radio, keiner kannte mich, ich konnte auf die Straße gehen, ohne das mich jemand angesprochen hat. Mal vielleicht an der Stimme, aber das war nicht die Regel", erinnert sich der Moderator.
"Und plötzlich musste ich im Supermarkt erklären, warum ich da war: 'Wohnen Sie hier in der Gegend?' Ich musste immer rechtfertigen, warum ich hier gerade einkaufe. Es war ein völlig neues Leben, damit musste ich zurechtkommen."
Bis zu 20 Millionen Menschen hätten damals jeden Donnerstagabend "Dingsda" geguckt. "Aus heutiger Sicht unglaublich." Den Erfolg beansprucht Egner jedoch nicht für sich: "Die Show hat von den Kindern gelebt, die wir da haben sprechen lassen. Das hat damals unser Bild auf die Kinder neu justiert", so der 75-Jährige.
"Das haben mir auch Pädagogen immer wieder bestätigt. Hört euren Kindern zu, das war das Ergebnis dieser Sendung und das war natürlich toll. Da bin ich heute noch stolz drauf!"