Hamburg - Sie hat das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte aus nächster Nähe erlebt: Die Holocaust-Überlebende Irene Butter (94) war in der jüngsten Folge der "NDR Talk Show" zu Gast.
Im Gespräch mit Moderatorin Barbara Schöneberger (51) erzählte die Zeitzeugin, dass sie 1937 mit ihrer Familie vor den Nazis nach Amsterdam geflüchtet war. Als die deutsche Wehrmacht 1940 jedoch die Niederlande besetzte, änderte sich ihr Leben schlagartig.
"Juden wurden verfolgt und durften viele Dinge nicht mehr tun. Wir durften keine Museen oder normale Schulen mehr besuchen. Es war kein normales Leben", verdeutlichte die 94-Jährige.
1943 kam die Familie schließlich ins Durchgangslager Westerbork und von dort ins Konzentrationslager Bergen-Belsen. "Die Hygiene dort war schrecklich. Menschen starben die ganze Zeit durch alle möglichen Krankheiten", unterstrich Butter.
Darüber hinaus waren die harte Arbeit und der unerträgliche Hunger das Schlimmste: "Von frühmorgens bis spätabends musste man arbeiten und wurde dabei sehr schlecht behandelt. Und man hat immer von Essen geträumt", erinnerte sie sich.
KZ-Überlebende Irene Butter über ihre Erlebnisse: "Die Welt muss es hören"
1945 kam die damals 14-Jährige schließlich durch glückliche Umstände und über einige Umwege im Rahmen eines Gefangenenaustauschs in die USA, wo sie sich ein Leben als Wirtschaftsprofessorin und zweifache Mutter aufbaute.
40 Jahre lang verlor sie über ihre Erlebnisse kein einziges Wort, wie sie in der "NDR Talk Show" offenbarte. Doch irgendwann entschied sie sich dazu, ihre Erfahrungen zu teilen.
"Die Welt muss es hören. Wenn die Menschen nie darüber sprechen, dann ist es sehr leicht, alles zu vergessen, und das dürfen wir nicht. Wir müssen darüber sprechen, um daraus zu lernen und um eine bessere Welt zu schaffen", appellierte die Holocaust-Überlebende abschließend.