Seit fast 20 Jahren dabei: Warum Rhea Harder-Vennewald "Notruf Hafenkante" nie verlassen wollte

Hamburg - Mit der 20. Staffel und der 500. Folge feiert "Notruf Hafenkante" dieses Jahr gleich zwei Jubiläen, und mittendrin: Rhea Harder-Vennewald (49). Seit fast zwei Jahrzehnten steht sie als Franzi Jung für die beliebte ZDF-Vorabendserie vor der Kamera und zählt damit – neben Sanna Englund (50) – zu den Dienstältesten im PK 21. Im TAG24-Interview verriet die Wahl-Hamburgerin unter anderem, warum sie nie an einen Ausstieg gedacht hat.

Die 500. Folge von "Notruf Hafenkante" soll im Frühjahr 2026 ausgestrahlt werden. Mit dabei sind auch Rapper Smudo (57, l.) und Das Bo (48, r.). Hier bei den Dreharbeiten mit Rhea Harder-Vennewald (49) und Raúl Richter (38), der seit 2021 Franzis Teamkollegen Nick Brandt spielt.
Die 500. Folge von "Notruf Hafenkante" soll im Frühjahr 2026 ausgestrahlt werden. Mit dabei sind auch Rapper Smudo (57, l.) und Das Bo (48, r.). Hier bei den Dreharbeiten mit Rhea Harder-Vennewald (49) und Raúl Richter (38), der seit 2021 Franzis Teamkollegen Nick Brandt spielt.  © Christian Charisius/dpa

TAG24: Rhea, hättest du 2006 gedacht, dass die Serie so lange läuft – und vor allem, dass du so lange Franzi spielen würdest?

Rhea: Nein, überhaupt nicht. Ganz ehrlich, es kommt mir auch gar nicht so lange vor. Es ist so viel passiert, auch privat: Ich habe zwei Kinder bekommen, den Großen großgezogen, geheiratet – die Zeit ist einfach verflogen.

TAG24: Gibt es etwas, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist in all den Jahren?

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Rhea: Es gab so viele Eindrücke und schöne Momente, dass ich gar nicht sagen kann, was das eine besondere Erlebnis war. Ich erinnere mich aber zum Beispiel gerne an den Dreh mit Christian Tramitz, bei dem wir an der Elbe mit Pferden geritten sind, das war toll. Oder auch einfach kleine Sachen, wie ein Lachflash am Set, bei dem man sich nicht mehr einkriegt. Diese Erinnerungen mit den Kollegen machen die Zeit sehr kurzweilig.

TAG24: Was hat sich seit den Anfängen verändert?

Rhea: Alles ist schneller geworden. Wir produzieren mehr in weniger Zeit, mit weniger Drehtagen. Die Erzählweise ist heute dichter, dynamischer, mit schnelleren Schnitten. Und während früher mehr über die Episodenrollen erzählt wurde, geht es heute stärker um die Polizisten, ihre Befindlichkeiten und Einstellungen. Das finde ich auch schön so.

TAG24: Gab es in all den Jahren mal den Gedanken, aufzuhören?

Rhea: Nein, eigentlich nie. Es ist immer viel passiert – neue Kollegen, veränderte Teams, neue Entwicklungen. Es wurde nie langweilig.

TAG24: Ist das auch der Grund, warum du Franzi bis heute treu geblieben bist?

Rhea: Ja, genau. Sie hat ja wirklich eine große, persönliche Entwicklung durchgemacht – unter anderem mit ihrer Scheidungsgeschichte. Da war sie lange dieser Trauerkloß, bei dem man einfach nur dachte: "Ach Mensch, die arme Franzi, und alles ist irgendwie doof." Aber irgendwann habe ich dann gesagt: "Jetzt reicht’s mit dem Trauerkloß – Franzi soll endlich wieder Spaß am Leben haben!" Und Gott sei Dank ging das Hand in Hand mit den Ideen der Drehbuchautoren.

Rhea Harder-Vennewald wollte selbst mal Polizistin werden

Seit fast 20 Jahren steht Rhea Harder-Vennewald für die ZDF-Serie "Notruf Hafenkante" vor der Kamera und hat immer noch Ideen für neue Drehorte: "Im StrandPauli oder Stage-Theater würde ich super gern mal drehen. Das Volksparkstadion steht auch noch auf meiner To-do-Liste".
Seit fast 20 Jahren steht Rhea Harder-Vennewald für die ZDF-Serie "Notruf Hafenkante" vor der Kamera und hat immer noch Ideen für neue Drehorte: "Im StrandPauli oder Stage-Theater würde ich super gern mal drehen. Das Volksparkstadion steht auch noch auf meiner To-do-Liste".  © ZDF/Boris Laewen

TAG24: Warum glaubst du, ist gerade "Notruf Hafenkante" so erfolgreich? Die Fangemeinschaft wächst ja stetig.

Rhea: Ich glaube, wir haben es wirklich geschafft, durch das "Jüngerwerden" der Serie eine ganz neue Zielgruppe zu erreichen – und das erstaunt mich manchmal selbst. Wenn dann plötzlich 11- oder 14-Jährige auf mich zukommen und sagen: "Sag mal, bist du nicht …?" – dann denke ich nur: Krass, das haben wir wirklich geschafft. Und ich finde das großartig!

TAG24: Was hast du von Franzi in dein echtes Leben übernommen?

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Rhea: Ich wollte selbst mal zur Polizei, insofern ist es witzig, dass ich jetzt doch bei der Polizei gelandet bin – nur auf einem anderen Wege und sogar Ehrenkommissarin der Polizei Hamburg bin. Da bin ich schon sehr stolz drauf. Ansonsten bin ich ein Bauchmensch, genau wie Franzi. Aber ich bin keine Glucke wie Franzi mit ihren Kindern. Klar fahre ich sie auch mal von A nach B, aber sie sollen schon selbstständig sein und sich selber organisieren.

TAG24: Wie finden es eigentlich deine Kinder, dass du eine Kommissarin spielst?

Rhea: Für sie ist das ganz normal. Wir schauen das eher selten gemeinsam. Wenn, dann ist es mal eine Folge, die mir besonders wichtig ist – die gucke ich mir dann an. Und klar frage ich, ob sie mitgucken wollen. Aber ich bin jetzt nicht schwer beleidigt, wenn sie sagen: "Boah, nee, lass mal, Mama."

Trailer zur 20. Staffel "Notruf Hafenkante"

"Notruf Hafenkante": Das wünscht sich Rhea Harder-Vennewald für Franzis Zukunft

Rhea Harder-Vennewald (M.) in der ersten Folge der 20. Staffel "Der letzte Tag", die am 9. Oktober im ZDF läuft.
Rhea Harder-Vennewald (M.) in der ersten Folge der 20. Staffel "Der letzte Tag", die am 9. Oktober im ZDF läuft.  © ZDF/Roland Fritzenschaft

TAG24: Wurdest du schon mal für eine echte Polizistin gehalten?

Rhea: Bei Außendrehs werden wir schon angesprochen. Oft fragen die Leute nach dem Weg oder ob sie hier kurz parken dürfen, um ihre Waschmaschine auszuladen. Solche Sachen passieren tatsächlich öfter.

TAG24: Spielt ihr dann mit?

Rhea: Klar. Warum sollte ich jemandem dann sagen: "Nee, keine Ahnung"– wenn ich doch genau weiß, wie die Regelung da ist? Wenn auf dem Schild steht, dass man dort kurzfristig be- und entladen darf, dann darf derjenige natürlich auch seine Waschmaschine ausladen. Ich erlaube ja nichts, was nicht erlaubt wäre – ich weise nur freundlich drauf hin, wenn es ohnehin erlaubt ist.

Ich würde jetzt natürlich niemanden festnehmen – das steht mir ja nicht zu (lacht). Aber ich finde schon, dass ich als Bürgerin auch das Recht und irgendwie auch die Pflicht habe, jemanden z. B. darauf hinzuweisen, dass man bei Rot nicht über die Ampel geht.

TAG24: Denkst du, du wärst in der Realität eine gute Ermittlerin geworden?

Rhea: Ich glaube, ich wäre da manchmal echt an meine Grenzen gekommen – gerade wenn mir jemand pampig kommt und ich mir denke: "Ey, man kann doch über alles reden!" Da würde es mir vermutlich schwerfallen, ruhig zu bleiben.

Ich verstehe einfach nicht, warum Menschen manchmal so unfreundlich oder garstig miteinander umgehen. Ich denke mir dann immer: "Macht es euch doch ein bisschen leichter und schöner – das Leben wäre doch für alle entspannter, wenn wir netter miteinander wären."

TAG24: Was wünschst du dir für Franzi in der Zukunft?

Rhea: Ach, ich finde, sie ist gerade eigentlich ganz gut, so wie sie ist. Da gibt es gerade nichts, was mich an ihr nervt oder wo ich denken würde: Das müsste man unbedingt noch verändern oder das wurde vernachlässigt. Ich fände es schön, wenn man noch stärker hinter die private Fassade von Franzi blicken könnte – nicht nur in ihrer Rolle als Polizistin und Mutter. Da steckt noch so viel mehr, das erzählt werden möchte, und genau das macht die Figur so lebendig.

Die neuen Folgen der 20. Staffel "Notruf Hafenkante" laufen ab dem 9. Oktober immer donnerstags um 19.25 Uhr im ZDF. In der ZDF-Mediathek sind die neuesten Episoden bereits eine Woche vorab zu sehen.

Titelfoto: ZDF/Boris Laewen

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