Ohren spitzen: U-Bahn-Kiosk wird zu Fernsehereignis

Hamburg - Was hat ein alter Hamburger Kiosk in der Station Emilienstraße mit großen Gefühlen zu tun? Eine ganze Menge! Denn seit 2018 sitzt hier Christoph Busch - nicht mit Kaffee oder Currywurst, sondern mit offenem Ohr und viel Herz.

Der Zuhör-Kiosk an der U-Bahn-Station Emilienstraße in Hamburg ist Anlaufstelle für alle, die sich etwas von der Seele reden wollen.
Der Zuhör-Kiosk an der U-Bahn-Station Emilienstraße in Hamburg ist Anlaufstelle für alle, die sich etwas von der Seele reden wollen.  © ZDF/Florian Quandt

Neben Verkauf gibt's Verständnis. Statt Smalltalk echte Gespräche. Und die Kundschaft? Sie liebt es!

Ein Plakat im Fenster mit der simplen Botschaft, dass er gerne zuhört, genügt - und die Resonanz ist riesig. Immer mehr Menschen strömen zu dem unscheinbaren Kiosk und erzählen aus ihrem Leben. Das Motto: Hier wird nicht geurteilt, hier wird zugehört.

Eigentlich ist Busch Drehbuchautor. Den Kiosk zu mieten war eher eine spontane Idee. "Ich will dort schreiben und nebenbei neue Geschichten sammeln", schreibt Busch auf der Website des Kioskes. Das Zuhören, als Nebentätigkeit gedacht, trifft jetzt auf große Begeisterung.

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Das ZDF hat dem ungewöhnlichen Projekt eine ganze Reportage gewidmet: "Leben ist mehr! Der Zuhör-Kiosk: Reden und Verstehen" zeigt den Besitzer und seine Crew mitten im Alltag.

ZDF widmet Hamburger Zuhör-Kiosk eine Reportage

Gründer Christoph Busch und seine Mitstreiterin Katharina McLean sind Teil des 15-köpfigen Zuhör-Teams.
Gründer Christoph Busch und seine Mitstreiterin Katharina McLean sind Teil des 15-köpfigen Zuhör-Teams.  © ZDF/Florian Quandt

Denn längst ist er nicht mehr allein: Weitere Ehrenamtliche, die sich selbst liebevoll "Ohren" nennen, sind dazugekommen. Ganz normale Menschen mit ganz unterschiedlichen Biografien, aber einer gemeinsamen Mission: für andere da sein, heißt es in einer Pressemitteilung des ZDF.

Auch Pfarrer Thomas Hirsch, ein enger Unterstützer der ersten Stunde, ist regelmäßig als "Ohr" dabei. Für ihn hat das Ganze sogar eine noch tiefere Bedeutung: "Christi Himmelfahrt erinnert uns daran, dass Gott zwischen den Leuten lebt. Er ist wie die Luft, die alle atmen. Deswegen starren die 'Ohren' im Kiosk nicht zum Himmel wie damals die Jünger, sondern hören auf die Lebenserfahrungen der Leute", so Hirsch.

Gerade in einer Zeit voller Lärm, Meinung und digitaler Dauerbeschallung wird der kleine Kiosk zur stillen Kraftquelle.

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Die Reportage von Nathalie Suthor ist ab Donnerstag, 29. Mai, ab 8 Uhr in der ZDF-Mediathek verfügbar und wird um 11.55 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

Titelfoto: ZDF/Florian Quandt

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