Nach Rassismus-Vorwürfen: Zahlreiche Sprecher der Simpsons ändern sich!

London - Bereits im Jahr 2018 sorgte eine Dokumentation über die Sprechrollen der beliebten Zeichentrickserie "Die Simpsons" für Furore. Die Kritik: Warum werden schwarze Charaktere von weißen Menschen gesprochen? Das soll sich nun ändern.

Ein Werbeplakat für den Film "Die Simpsons". Die gelben Figuren sind weltweit Kult.
Ein Werbeplakat für den Film "Die Simpsons". Die gelben Figuren sind weltweit Kult.  © dpa/epa/belga/Benoit Doppagne

Die Dokumentation "The Problem With Apu" (dt. "Das Problem mit Apu") drehte sich rund um den indischen Ladenbesitzer Apu aus dem "Die Simpsons"-Universum.

Dieser wurde im Original von dem weißen Amerikaner Hank Azaria (56) vertont. Ein Unding, empfanden viele. Denn das würde rassistische Stereotypen verstärken. Der Schöpfer der Serie, Matt Greoning (67), hatte nach den Vorwürfen lange das Festhalten der weißen Sprecher für dunkelhäutige Charaktere verteidigt.

Im Januar 2020 begann sich das langsam zu ändern. Hank Azaria trat als Stimme von Apu freiwillig zurück, berichtete er gegenüber dem Branchenmagazin SlashFilm. Komplett aus der Show verschwand er jedoch nicht. Denn im Englischen vertont er zugleich den Barkeeper Moe und den Polizeichef Wiggum.

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Stück für Stück wurden die Sprecher seitdem ausgetauscht. Zuletzt traf es die englische Stimme von dem Arzt Dr. Hibbert, Harry Shearer (77). Er wird nun von dem schwarzen Schauspieler Kevin Michael Richardson (56, Sprechrollen in "American Dad", "Family Guy") ersetzt.

Seinen Job ist Shearer dabei nicht los: Auch er hat wie der Apu-Sprecher mehrere Rollen inne und verkörpert auch die Original-Figuren von Mister Burns, Ned Flanders oder Rektor Skinner.

Die Original-Stimme des Dr. Hibbert wird ersetzt

"Simpsons"-Schöpfer Matt Groening verteidigt Sprecherwechsel

Matt Groening (67), Erfinder der "Simpsons", hält den Wandel bei den Synchronsprechern für notwendig.
Matt Groening (67), Erfinder der "Simpsons", hält den Wandel bei den Synchronsprechern für notwendig.  © Tonya Wise/Invision/AP/dpa

In einem seiner seltenen Interviews äußerte sich Matt Groening in der BBC nun zu den Vorgängen. Er gab bekannt, dass sich Zeiten eben ändern würden.

Dabei hätte er nie wirklich ein Problem damit gehabt, wie die Sprechrollen in der englischen Original-Version bislang gehandhabt wurden. Er stellte klar, dass er niemals absichtlich jemanden hatte ausschließen wollen, denn all ihre Sprecher würden gleich mehrere Rollen übernehmen.

Zugleich räumte er ein, dass der Wandel notwendig sei. Nicht nur bei den "Simpsons", sondern in der gesamten Branche. Er versprach, es künftig besser zu machen: "Bigotterie und Rassismus sind immer noch ein unglaubliches Problem, und es ist gut, sich endlich für mehr Gleichheit und Repräsentation einzusetzen."

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Hierzulande ist die Serie (fast) täglich auf dem Sender ProSieben zu sehen. Ob auch die Synchronstimmen bei der deutschen Version bei den Änderungen betroffen sind, ist nicht bekannt.

Beispielsweise wird der Charakter des Apu seit Jahren von dem weißen Schauspieler Tobias Lelle (65) gesprochen, bekannt als Thaddäus Tentakel aus "SpongeBob Schwammkopf 3D".

Dr. Hibbert wurde bislang von zahlreichen verschiedenen deutschen Schauspielern vertont, der Großteil davon mit heller Haut.

Kultserie "Die Simpsons" besitzt in Deutschland bereits 32 Staffeln

Ans Aufhören denkt Matt Groening übrigens noch lange nicht. Im Interview gab der "Disenchantment"-Schöpfer an, dass er auch mit 67 Jahren noch viel Freude an seiner Arbeit hat. Die Rente ist für ihn noch lange hin.

Titelfoto: Collage: dpa/epa/belga/Benoit Doppagne & Tonya Wise/Invision/AP/dpa

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