Bestseller-Autor Wladimir Kaminer im "Riverboat": "Ukraine-Krieg wird Ende des Jahres vorbei sein"

Leipzig - Mit seinem Roman "Russendisko" wurde Wladimir Kaminer (55) zum Star-Autor. Seit Beginn des Ukraine-Krieges kennen ihn Fernsehzuschauer jedoch in einer anderen Rolle: Als Russland-Experte sitzt er regelmäßig in Talkshows, spricht dort über sein Heimatland und die Dinge, die die Menschen dort seit Beginn des Krieges beschäftigen. Auch im "Riverboat" wurde er dazu befragt und fand dabei klare Worte.

Wladimir Kaminer (55) war am Freitag zu Gast im "Riverboat".
Wladimir Kaminer (55) war am Freitag zu Gast im "Riverboat".  © picture alliance / Henning Kaiser/dpa

"Je länger er dauert, umso mehr Gedanken mache ich mir über Russland", sagte der Schriftsteller auf die Frage, wie er zum Ukraine-Krieg stehe. "Ich bin mir sicher, dass die Ukraine nach diesem Krieg wieder aufgebaut wird, der spätestens Ende dieses Jahres zu Ende geht. Aber was ist mit Russland und diesem großen Land?"

Die Probleme, die in Russland herrschen, könnten dabei nicht mit Waffengewalt gelöst werden. Dass der Krieg Ende des Jahres vorbei sein wird, scheint für den 55-Jährigen dabei durchaus sicher.

"Die Ukraine hat heute die stärkste Armee Europas, mit der Unterstützung der ganzen Welt. Sie werden über kurz oder lang die Waffen bekommen, die sie benötigen, um die Angreifer-Armee wieder dahin zurückzuschieben, wo sie hergekommen ist."

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Ein Gebiet mit einer Breite von 80 Kilometern hätten die ukrainischen Streitkräfte bereits seit Herbst dank amerikanischer Unterstützung zurückerobert.

"Jetzt bleiben nochmal 160 km. Ich glaube, dieser Krieg wird nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in den Köpfen der Russen zu Ende gehen", so Wladimir Kaminer.

Per Radio Informationen nach Russland leiten

Der Bestseller-Autor sprach über den Krieg in der Ukraine und warum er glaubt, dass dieser Ende des Jahres vorbei sein wird.
Der Bestseller-Autor sprach über den Krieg in der Ukraine und warum er glaubt, dass dieser Ende des Jahres vorbei sein wird.  © Efrem Lukatsky/AP

Die russische Bevölkerung unterstützt der Autor dabei auch direkt, denn er hat zahlreiche kreml-kritische Journalisten nach Berlin geholt, damit sie von dort aus den Sender Radio ECHO weiter betreiben können.

Das Ziel: Sicherstellen, dass Informationen nach Russland durchdringen.

"In Russland sind fast alle vernünftigen Menschen Kreml-kritisch. Die Frage ist, was sie tun können", sagte Kaminer.

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"Die Journalisten, denen ich helfe, sind überall in Europa und einige habe ich in Berlin versammeln können, dass sie weiter senden können. Millionen Menschen hören diesem Sender zu - der aus Berlin sendet."

Titelfoto: Montage: picture alliance / Henning Kaiser/dpa + Efrem Lukatsky/AP

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