Bundesliga-Rekordjoker Nils Petersen: Wenn die Fans DAS machen, stürmte ich immer aus der Kabine

Leipzig - Im Sommer hing Nils Petersen (34) seine Schuhe an den Nagel. Der langjährige Stürmer des SC Freiburg erarbeitete sich nicht nur den Status als Fußballgott, der Bundesliga-Rekordhalter kann auch auf eine erfolgreiche Profikarriere zurückblicken.

Nils Petersen (34) hat sich in achteinhalb Jahren beim SC Freiburg zum Breisgauer Fußballgott gemausert.
Nils Petersen (34) hat sich in achteinhalb Jahren beim SC Freiburg zum Breisgauer Fußballgott gemausert.  © Tom Weller/dpa

"Er ist eine große Persönlichkeit", sagte sein Ex-Trainer Christian Streich (58) über den in Wernigerode im Harz (Sachsen-Anhalt) geborenen zweifachen Nationalspieler, der 2016 olympisches Silber holte.

Im Sommer beendete er nach knapp 16 Profijahren und mehr als 400 Erst- und Zweitligaspielen seine aktive Karriere. Nicht nur ist er Rekordtorjäger des SC Freiburg, er ist auch der erfolgreichste Einwechselspieler der Bundesliga-Geschichte. Bei 224 Joker-Einsätzen kommt der Angreifer auf 34 Treffer. Und damit auf so viele wie kein anderer.

Ganz aufhören mit dem Kicken wollte er dann aber doch nicht. Er wechselte zum Blankenburger FV in die sachsen-anhaltische Landesliga Mitte, die er mit einem Tor am 1. Spieltag zum bislang einzigen Punktgewinn der jungen Saison führte.

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Komplett realisiert hat der 34-Jährige noch nicht, dass der große Trubel plötzlich vorbei ist. "Das ist gerade wie eine lange Sommerpause - man kommt aber halt nicht mehr zurück", sagte er jetzt bei seinem ersten Talkshow-Auftritt im MDR-Riverboat.

Nils Petersen im Riverboat: Er ist von älteren Mitspielern "erzogen" worden

Die Fans werden den 34-Jährigen vermissen.
Die Fans werden den 34-Jährigen vermissen.  © Tom Weller/dpa

Und schwelgte in Erinnerungen: "Es ist eine Ehre, wenn die Leute ein Foto oder Autogramm haben möchten, deinen Namen schreien, dich fordern, du in den Medien präsent bist - das macht ja auch ein Stück weit süchtig und etwas mit einem. Das hat man nicht mehr, daran muss ich mich gewöhnen."

Dass er sich bei den SCF-Anhängern den Status "Fußballgott" erarbeitet hat, erfüllt den bodenständigen Petersen natürlich mit Stolz. Beim Vorlesen der Mannschaftsaufstellung "bin ich immer aus der Kabine gestürmt, damit ich's hören darf".

Damals schnupperte Nils Petersen nach Stationen bei Einheit Wernigerode und Germania Halberstadt bei Carl Zeiss Jena erstmals Profiluft, spielte mit Energie Cottbus erstmals Bundesliga.

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Sein Erfolg blieb auch dem großen FC Bayern München nicht verborgen, für den er allerdings nur eine Saison aktiv war. Weiter ging es zu Werder Bremen und letztlich nach Freiburg, wo er seit Januar 2015 durchgehend spielte.

In Jena, wo er von 2005 bis 2009 über Jugendmannschaften zu den Profis aufstieg, sei er von Älteren im Team "erzogen" worden. Unter anderem musste er die dreckigen Schuhe seiner Mitspieler reinigen oder die Bälle im Trainingslager auspacken. "Aber das war okay für mich. Ich bin auch so groß geworden, mit anzupacken."

Die gesamte Riverboat-Sendung gibt's in der MDR-Mediathek.

Titelfoto: Tom Weller/dpa

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