Der Dunkle Parabelritter über "Oststolz": "Habe meiner Heimat Unrecht getan"
Leipzig - Als "Der Dunkle Parabelritter" hat sich Alexander Prinz (30) mit YouTube-Videos von seinen Anfängen im beschaulichen Nemsdorf-Göhrendorf zu einer festen Größe der deutschen Medienlandschaft entwickelt. In seinem neuen Buch "Oststolz" setzt sich der Journalist und Autor mit seiner Kindheit in Ostdeutschland auseinander. Zu Gast im "Riverboat" erklärte er nun, er habe seiner Heimat lange Unrecht getan.
Alles in Kürze
- Alexander Prinz distanzierte sich von seiner Heimat
- Prinz setzt sich in seinem Buch 'Oststolz' mit Kindheit auseinander
- Er thematisiert Vermögensungleichheit und Probleme im Osten
- Prinz ruft zur Stolz auf die Ost-Biografie auf
- Wir müssen aufhören, über das Ostproblem zu reden

Prinz habe sich selbst lange von seinem Zuhause distanziert, sagte er gegenüber Moderator Klaus Brinkbäumer (58). "Ich bin weniger nach Hause gefahren, hab mich öfter mit meinen Eltern gestritten, auch wegen politischer Themen."
Hintergrund sei eine Debatte in seinem Heimatdorf gewesen, weil die Telekom 2020 einen Sendemast für 5G dort erbauen wollte. "Da brannten in ganz Europa Sendemasten, weil die Leute Angst hatten, dass Corona durch 5G übertragen werden könnte. Die Telekom wollte uns einen Mast schenken, weil das Dorf ein Funkloch war."
Statt sich zu freuen, hätten sich einige Einwohner jedoch gefürchtet. "Dann habe ich angefangen, mich mit den systematischen Zusammenhängen zuhause auseinanderzusetzen. Wie sieht das aus mit der Vermögensungleichheit? Welche Probleme liegen unter der Oberfläche? Was ist aus dem Osten geworden? Was wurde ihm versprochen und was wurde nicht gehalten?"
Der YouTuber informierte sich immer mehr, produzierte Videos darüber und erhielt immer wieder Kommentare von Westdeutschen, sie hätten nie davon gehört. "Da habe ich gemerkt, ich habe meiner Heimat Unrecht getan und ich muss mich mehr darum kümmern, diese Fakten zu verbreiten."
Alexander Prinz: "Wir müssen aufhören, über das Ostproblem zu reden"

Mit "Oststolz" geht "Der Dunkle Parabelritter" nun den nächsten Schritt in diesem Bemühen. "Prinz ruft seine Nachwendegeneration auf: Seid stolz auf eure Ost-Biografie, bleibt hier und macht was draus, bevor es die Falschen tun", schreibt dessen Verlag Droemer Knaur über das Buch.
Im Riverboat wollte Moderator Klaus Brinkbäumer (58) nun von seinem Gast erfahren, worauf dieser stolz sei.
"Ich bin auf die Leistung stolz, die hier seit der Wende erbracht wurde", antwortet der Journalist und YouTuber darauf. "Es geht um eine Art Werksstolz. Zurückzublicken - gerade in einer Zeit, in der der Blick nach vorn ein bisschen deprimierend wirkt - und zu schauen, welchen Weg man schon hinter sich gebracht hat, mit wie viel Energie man in den 90ern und 2000ern durchgehalten hat, auch durch Krisen, die immer wieder eingesetzt haben."
Er sei der Meinung, so Prinz weiter, "dass wir uns diesen Stolz hier im Osten erlauben sollten und dass wir den brauchen - für unsere neue Generation, die den Staffelstab von unseren Eltern übernimmt, um an unserer Heimat weiterzuarbeiten."

Sein wichtigster Punkt sei heute: "Wir müssen aufhören, über das Ostproblem zu reden, denn wir haben keins. Der Osten hat zwar Probleme, aber eigentlich ist es ein Oben-und-Unten-Problem, es geht um Stadt-Land-Disparität. Der Osten wird immer problematisiert. Das ist eine Nebelkerze, die nur verhindert, dass wir uns um die zugrundeliegenden Probleme kümmern."
Die ganze Folge "Riverboat" vom 29. August mit Geschichten über Alexander Prinz und weiteren Gästen, könnt Ihr in derARD Mediathek streamen.
Titelfoto: Montage: IMAGO / STAR-MEDIA + Jens Kalaene/dpa