Existenzangst und Schlafprobleme! Jens Weißflog weiß nicht, wie es weitergehen soll

Leipzig - Seit vielen Jahren führt Ex-Skisprungstar Jens Weißflog (56) erfolgreich ein Hotel samt Restaurant im erzgebirgischen Oberwiesenthal. Doch mittlerweile plagen ihn seit Wochen und Monaten Schlafprobleme. Denn er weiß nicht, wie es mit seiner Existenz und der seiner Mitarbeiter weitergehen soll, wenn die Corona-Maßnahmen vorbei sind. Novemberhilfe ist noch nicht ausgezahlt, die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Der Hotelier kritisierte im MDR-Riverboat die geltende Corona-Verordnung scharf.

Ex-Skisprungstar Jens Weißflog (56) zu Gast im MDR-Riverboat.
Ex-Skisprungstar Jens Weißflog (56) zu Gast im MDR-Riverboat.  © Screenshot/MDR-Riverboat

"Wie geht es Dir als Hotelier?", war die Frage von Moderatorin Kim Fisher (51), die Weißflog emotional werden ließ.

"Ich versuche immer, nicht die ganze Welt zu verfluchen. Wenn ich jetzt diese Woche das Fussball-Spiel von Mönchengladbach gesehen habe und sehe, wie sich alle im Jubel in den Armen liegen, dann frage ich mich schon, warum ich jetzt mein Hotel schließen musste", so die Gedanken des Hoteliers.

"Aber so geht es ja im Moment sehr vielen. Es sind ja nicht nur wir Gastronomen. Über 20 Branchen, die im Moment geschlossen sind, dahinter stehen Zulieferer, die nicht mal benannt sind und keine Hilfen bekommen. Die Hilfen bekommen wir auch noch nicht, weil bei der Bundesregierung erstmal die Software fertig werden muss für die Novemberhilfe."

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Wie lange er mit seinem Hotel und seinen Angestellten noch durchhalten kann, kann er so pauschal gar nicht sagen.

"Ich glaube, dass ist immer sehr individuell. Bei einem wird es nach dem ersten Monat knapp bei den anderen später. Es ist auch nicht wichtig, ob ich jetzt sage, dass ich durchhalte. Es muss einfach verlässliche Ziele geben, die Unternehmen Halt geben", fordert Weißflog.

"Im Erzgebirge ist die Weihnachtszeit die wichtigste Zeit"

Jens Weißflog verriet im Riverboat: Er schläft schlecht.
Jens Weißflog verriet im Riverboat: Er schläft schlecht.  © Screenshot/MDR-Riverboat

"Im Erzgebirge ist die Weihnachtszeit die wichtigste Zeit, in der Umsatz gemacht wird. Und viele Menschen entwickeln immer weniger Verständnis für die Maßnahmen, weil viele Dinge einfach weiterlaufen dürfen ohne Einschränkungen. Weil die Ziele: 'Wann machen wir wieder auf?' nicht ausgesprochen werden."

"Im Moment ist es eine Salamitaktik, immer wieder in Stückchen werden die Maßnahmen verschärft. Jetzt bis 10. Januar und es wird sicherlich weiter gehen", prophezeit er.

Vor allem die Situation seiner mehr als 20 Mitarbeiter macht dem ehemaligen Spitzensportler zu schaffen.

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"Ich muss wirklich sagen: Wir haben nebenher noch eine Baustelle mit Brutto 2 Millionen. Es heißt, da kommt noch ein Berg Schulden zu dem, den wir aus vergangener Zeit noch haben, oben auf. Ich bin eigentlich jemand, der mit Problemen gut umgehen kann. Ich konnte immer als Sportler gut schlafen vor olympischen Wettkämpfen, da bin ich gut eingeschlafen am Abend", so Weißflog.

"Aber: Seit einiger Zeit schlafe ich wirklich deutlich schlechter", gibt der 56-Jährige zu.

Weißflog kritisiert Corona-Maßnahmen

Hotelier Weißflog sorgt sich wegen Corona um seine Mitarbeiter.
Hotelier Weißflog sorgt sich wegen Corona um seine Mitarbeiter.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB

"Das ist nicht nur die Sorge um die Baustelle, sondern insgesamt die Sorge um meine 24 Mitarbeiter. Das ist jeden Monat eine große Stange Geld, die da mitverdient werden muss. Wir sind in einer Niedriglohn-Branche, wo auch Trinkgeld in den Lohn eingerechnet ist. Jetzt gehen die Mitarbeiter in den vierten Monat mit 60 Prozent Lohn", erzählt der Ex-Skisprungstar im Riverboat weiter.

"Wer von uns, von den Politikern, würde zufrieden sein, wenn er im vierten Monat mit 60 Prozent seines Lohnes auskommen muss? Es geht hier um Existenzen!" Während seines Interviews wird Weißflog immer emotionaler.

Besonders die Situation im Sport gehe ihm an die Nieren. "Man mag mir das jetzt übel nehmen oder nicht: Weil vorhin der Sport angesprochen wurde. Für mich ist vieles wie 'Brot und Spiele'. Vieles läuft außerhalb weiter, Fußball zum Beispiel. Und da stellt man sich die Frage: Warum müssen wir schließen?"

"Für mich wäre viel logischer gewesen, wenn man ab Anfang November sofort in den Lockdown gegangen wäre, ein oder zwei Monate, vielleicht wären wir dann durch gewesen. Zumindest wären die Zahlen weiter runter gegangen, glaube ich. Österreich hat uns das ein bisschen vorgemacht, die hatten einen harten Lockdown und öffnen die Skigebiete am 7. Januar wieder. Wir haben noch keine Perspektive."

Titelfoto: Screenshot/MDR-Riverboat

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