Jan Ullrich über seinen Weg zurück ins Leben: "Kann meine Träume wieder ausleben"

Leipzig - Er gilt als einer der größten Sportler Deutschlands: 1997 gewinnt Jan Ullrich (50) als erster und einziger Deutscher die Tour de France und wird damit zur Radsport-Legende. Doch es folgt ein tiefer Fall. Zu Gast im "Riverboat" spricht Ullrich über einen seiner größten Momente - und wie es für ihn ist, inzwischen wieder ins Leben zurückzufinden.

Jan Ullrich (50), hier bei der Premiere seiner Doku "Jan Ullrich - Der Gejagte", war am Freitag zu Gast im "Riverboat".
Jan Ullrich (50), hier bei der Premiere seiner Doku "Jan Ullrich - Der Gejagte", war am Freitag zu Gast im "Riverboat".  © Angelika Warmuth/dpa

Denn natürlich wollten die "Riverboat"-Zuschauer Ullrich in seinem Element auf dem Fahrrad sehen. Gezeigt wurde die Andorra-Etappe, in der sich der heute 50-Jährige 1997 das Gelbe Trikot der Tour de France sicherte.

Woran er in diesem Moment dachte, wollte Moderator Matze Knop (49) von seinem Gast erfahren. "Also erst mal: 'Da vorn ist die Ziellinie, da sind die Schmerzen vorbei'", witzelte dieser darauf.

Ihm sei klar gewesen, dass er das Gelbe Trikot nach dieser Strecke übernehmen werde. "Das war schon immer mein Traum. Irgendwann mal eine Königs-Etappe zu gewinnen und vielleicht mal ein paar Tage in Gelb zu fahren."

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Der Sieg war ihm in diesem Moment immerhin noch nicht gewiss. Zehn Tage waren es noch bis zum endgültigen Ziel in Paris. "Da habe ich noch nicht geglaubt, ich könnte es schaffen. Du schwebst dann auf so einer Wolke sieben. Ging natürlich nur kurz, denn am nächsten Tag stand schon wieder eine schwere Etappe an."

Jan Ullrich: "Habe mir das große Problem von der Seele geredet"

Jan Ullrich 1997 bei seinem Sieg in der Andorra-Etappe.
Jan Ullrich 1997 bei seinem Sieg in der Andorra-Etappe.  © Montage: Angelika Warmuth/dpa + Gero Breloer/dpa

Am Ende sollte er es trotzdem schaffen und als erster - und bisher einziger - deutscher Tour-de-France-Sieger in die Geschichte eingehen.

Auf den Erfolg und die Euphorie folgte jedoch ein tiefer Fall. 2006 wurde Jan Ullrich Doping vorgeworfen und die Rad-Legende von der Tour de France ausgeschlossen. Er beendete seine Karriere. Es folgten Schlagzeilen über Alkohol- und Drogenmissbrauch, Unfälle, Depressionen und Entzugskliniken.

Zahlreiche Dokumentationen rekonstruierten über die Jahre den Weg von Jan Ullrich. Im Juni dieses Jahres veröffentlichte er schließlich sein eigenes Buch und sprach über sein Leben, die großen Erfolge ebenso wie die tiefen Abstürze.

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"Ich habe mir das große Problem von der Seele geredet", sagte er nun im "Riverboat". "Das war mein Seelenproblem, mit dem ich versucht habe, selber klarzukommen - was ich nicht geschafft habe. Das war eine Riesen-Erleichterung."

Viele Menschen hätten inzwischen verstanden, was früher im Radsport los war, so Ullrich weiter. "Ab da, wo auch das Feedback der Leute mir gegenüber positiv war und sie mir wieder Mut zugeredet haben, fühlte ich mich bedeutend leichter. Ich bin wieder richtig im Leben und kann meine Träume wieder ausleben."

Die ganze Riverboat-Talkrunde von Freitagabend gibt es als Video-on-Demand in der ARD-Mediathek.

Titelfoto: Montage: Angelika Warmuth/dpa + Gero Breloer/dpa

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