Henry Maske über Karriere und Kollege Axel Schulz: "Wow, das wird gefährlich mit dem Kerl"

Leipzig - Fast 30 Jahre ist es her, als Box-Legende Henry Maske (59) zum ersten Mal Weltmeister im Halbschwergewicht wurde. Was danach kam, hat Geschichte geschrieben. Dass Erfolg aber nicht immer nur Glanz und Glamour bedeutet, hat er jetzt im MDR-"Riverboat" erzählt.

Der frühere Box-Champion Henry Maske (59) war am Freitag im MDR-"Riverboat" zu Gast und plauderte mit Wolfgang Lippert (71). (Archivbild)
Der frühere Box-Champion Henry Maske (59) war am Freitag im MDR-"Riverboat" zu Gast und plauderte mit Wolfgang Lippert (71). (Archivbild)  © Britta Pedersen/ZB/dpa

In den 90er Jahren war es für viele fast schon selbstverständlich, an einem Samstagabend entweder sehr lange wach zu bleiben oder sich mitten in der Nacht einen Wecker zu stellen. Der Grund: Der "Gentleman" Henry Maske stieg in den Boxring und RTL übertrug seinen Kampf live.

Dass er es so weit und so erfolgreich geschafft habe, sei keine Selbstverständlichkeit gewesen, berichtet der gebürtige Brandenburger im Gespräch mit "Riverboat"-Moderator Wolfgang Lippert (71).

Die Entwicklung an die Spitze der Welt sei unglaublich gewesen, auch dank der Wende. "Mit der Wende gab es auf einmal unfassbare Möglichkeiten und wir haben sie als erstes genutzt", so der 59-Jährige. "Und du denkst so: Das ist ja jetzt alles toll und Glamour und Glanz. Glamour und Glanz waren aber nicht vorhanden."

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Der Sieg sei dann natürlich ein großartiger Moment gewesen. "Aber die Farce dahin war schon eine Herausforderung der besonderen Art", erzählt der ehemalige Profi weiter.

Er sei damals als Amateur zwar erfolgreich gewesen, aber vermutlich haben nicht viele geglaubt, dass er als Profi eine Chance hätte. "Am Ende ist es doch geglückt und war für den gesamten Sport ein hervorragender Start."

Henry Maske und sein Trainer Manfred Wolke (heute 80) beim Comeback im Jahr 2007 – im Gegensatz zu 1996 besiegte der "Gentleman" seinen Kontrahenten Virgil Hill (heute 59) diesmal.
Henry Maske und sein Trainer Manfred Wolke (heute 80) beim Comeback im Jahr 2007 – im Gegensatz zu 1996 besiegte der "Gentleman" seinen Kontrahenten Virgil Hill (heute 59) diesmal.  © Andreas Gebert/dpa

MDR-"Riverboat": Bewunderung und Dankbarkeit für Trainer Manfred Wolke

Maske im Jahr 1995 zusammen mit dem Schwergewichtsboxer Axel Schulz (heute 54, r.).
Maske im Jahr 1995 zusammen mit dem Schwergewichtsboxer Axel Schulz (heute 54, r.).  © IMAGO / teutopress

Lippert merkt anerkennend an, dass der "Gentleman" dem Boxsport dabei geholfen habe, sein "Schmuddel-Image" hinter sich zu lassen. Doch Maske verweist bescheiden auf all diejenigen, die im Laufe der Zeit ebenfalls dazu beigetragen haben.

Wenn er über seinen einstigen Trainer Manfred Wolke (80) spricht, hört man noch immer Bewunderung und Dankbarkeit heraus. Er habe den Mut gehabt, den andere Trainer damals noch nicht hatten. "Alle haben zugeschaut und es nicht gewagt, diesen Mut zu haben, tatsächlich etwas zu tun, was bis dato unmöglich war."

Die Bedingungen auf dem Wege zum Erfolg waren nicht immer einfach. So trainierten sie in einer 70-Quadratmeter-Garage in Frankfurt/Oder. "Da wurden Boxring, Kraftecke, Videoecke und Sandsackecke aufgebaut, da war die Dusche, die Toilette und die Umkleide drin und das alles auf 70 Quadratmetern, das war irre."

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Heikel wurde es, als Axel Schulz (54) mit ins Team kam. "Er bemerkte, irgendwann Schwergewichtler zu werden, da dachte ich: Wow, der Ring wird zu klein für mich, das wird gefährlich mit dem Kerl", grinst der frühere Weltmeister.

Als Moderator Lippert dann aber nach Frauengeschichten während dieser Zeit fragt, ist der Redeschwall bei Henry Maske vorbei. "Also ich weiß, dass mir nichts fehlte, ich hab alles kennengelernt", hält er sich schmunzelnd bedeckt. "Mit großer Sicherheit reduzierter, aber es war deswegen nicht weniger schön."

Tja, was im Boxklub passiert, bleibt eben auch im Boxklub...

Titelfoto: Bildmontage: Andreas Gebert/dpa, IMAGO / teutopress

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