Ist der Ruf erst ruiniert... Désirée Nick räumt mit Vorurteilen auf: "Das wollte niemand sehen"
Leipzig - Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, kann aber noch so viel mehr: Entertainerin Désirée Nick (68) war am Freitagabend im MDR-"Riverboat" zu Gast und hat mit ihrer Rolle in der Öffentlichkeit und so manchem Vorurteil aufgeräumt.

Ist der Ruf erst ruiniert ... Davon kann die Berlinerin wohl ein Lied singen - ist aber seit jeher in der Lage, das für sich zu nutzen. Was dennoch über all die Jahre ausblieb, waren Rollenangebote vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Bis jetzt. Denn die ausgebildete Schauspielerin ist Anfang Juni in mehreren Folgen der bayerischen Familienserie "Dahoam is Dahoam" im BR zu sehen - ihr Seriendebüt sozusagen.
"Die 60-Jährigen sind die It-Girls der Geriatrie", erzählte sie Moderator Klaus Brinkbäumer (58) gewohnt spitz.
40 Jahre lang habe sie sich für verschiedene Formate beworben, sei aber nie angenommen worden. "Ich bin ja so furchtbar tugendhaft", so Nick ironisch. "Deshalb hab' ich ja auch nicht gespielt bei Film und Fernsehen."
Dabei ist sie ausgebildete Schauspielerin und Balletttänzerin, steht seit Jahrzehnten auf den großen Theaterbühnen. Durch Reality-TV-Formate, wie beispielsweise das Dschungelcamp, eilt ihr Ruf ihr allerdings voraus.

Riverboat: Désirée Nick kann nicht nur "schubsen und pöbeln"

Dementsprechend überrascht seien viele, dass sie ja auch richtig schauspielern kann. "Ich lebe ja nicht nur vom Schubsen und Pöbeln, wie man mich natürlich in der Öffentlichkeit durch Reality-TV wahrgenommen hat", polterte Désirée Nick schmunzelnd weiter.
Daher sei sie "überglücklich, dass ich jetzt als Rentnerin die Ehre bekommen habe, in meinem eigentlichen Beruf arbeiten zu dürfen, ich find’ das ganz toll", so die Schauspielerin sarkastisch.
Schon vor ihrem Dschungelcamp-Sieg 2004 sei sie als Theaterschauspielerin sehr gefragt gewesen, gehörte zur Elite. "Das wollte aber niemand sehen und auch nicht wissen."
Dennoch habe Reality-TV ihr nicht geschadet, so Nick, sie sei diesem sogar dankbar. "Ich habe den großen Vorteil, dass ich schon bekannt bin und dass man dadurch den Überraschungseffekt hat, wenn man mich jetzt mit meiner breiten Öffentlichkeit in Schauspielrollen sieht."
Sie habe den Spieß quasi umgedreht und sieht die Serienrollen als Krönung ihrer Karriere. "Außerdem tu’ ich damit auch etwas für meine Generation, denn in meinem Alter bin ich zu jung für Bingo und zu alt für Ecstasy, also mache ich jetzt eine Alterskarriere", witzelte sie.

Neben "Dahoam is Dahoam" ist die Schauspielerin im Juni auch bei "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" zu sehen. Ihren Auftritt im "Riverboat" könnt Ihr in der MDR-Mediathek anschauen.
Titelfoto: IMAGO / STAR-MEDIA