"Tatort" Berlin: Queerer TV-Kommissar Waschke findet Fernsehen oft zu eindeutig und öde

Berlin - Der Schauspieler Mark Waschke (50) mag es nach eigenem Bekunden, seinen Berliner "Tatort"-Ermittler Robert Karow queer zu zeigen ohne viel zu erklären.

15 Folgen lang waren Meret Becker (53) und Mark Waschke (50) das Berliner "Tatort"-Team vom RBB.
15 Folgen lang waren Meret Becker (53) und Mark Waschke (50) das Berliner "Tatort"-Team vom RBB.  © Annette Riedl/dpa

"Der Karow hatte mal Sex mit einem Mann, dann entwickelte sich zwischen ihm und Rubin so was wie eine polyamore bisexuelle Beziehung, wo keiner recht wusste: Wie eng sind die eigentlich? Das hab ich so noch nicht im Fernsehen gesehen", sagte Waschke der "Berliner Morgenpost" (Donnerstag).

"In ihrer letzten Folge hatte Rubin was mit einer Frau. Und jetzt erleben wir eine Geschichte mit Karow, die ihn in seinen Grundfesten erschüttert. Ich bin froh, dass hier alles gern uneindeutig bleibt. Fernsehen mag es oft zu eindeutig und ist dann öde." Er sei beglückt, "dass wir oft das sind, was andere experimentell nennen".

15 Folgen lang waren Meret Becker (53, als Nina Rubin) und Mark Waschke das Berliner "Tatort"-Team vom RBB. Nach Beckers Ausstieg kommt Sonntag (18.12., 20.15 Uhr) ein Solofall mit Waschke ("Das Opfer").

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Waschke sieht sich selber als queer, wie er in einem "Tagesspiegel"-Interview (Mittwoch) erläutert hatte: Als er 2021 bei ActOut mitmachte (einem Massen-Coming-out von 185 Promis) habe er sich "Fragen gestellt": "Zum Beispiel, wie ich das eigentlich benennen möchte, was ich bin und wie ich mich selbst sehe. Das hatte ich für einige Jahre in eine Schublade gesteckt und nicht weiter darüber nachgedacht. Dass ich definitiv nicht heterosexuell bin, war mir immer klar. Aber das Wort "bisexuell" fand ich als jemand, der in den 80ern sozialisiert wurde, auch etwas unbefriedigend."

Dann habe er, "auch durch Gespräche mit anderen, gemerkt, dass der Begriff "queer" eine wunderbare Einladung ist und auf angenehme Weise nichts Ausgrenzendes hat, sondern die Arme für alle ausbreitet", hatte Waschke dem "Tagesspiegel" gesagt.

"In meiner idealen Welt bräuchte man solche Kategorien gar nicht: Mann/Frau, trans oder cis, schwul, bi und hetero." Auf dem Weg dahin finde er den Begriff "queer" hilfreich.

Titelfoto: Annette Riedl/dpa

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