Team Wallraff: Seniorenpfleger packen über Missstände aus - "Mitverantwortlich bin auch ich"

Köln/Augsburg – Die Missstände in Pflegeeinrichtungen für Senioren, die das "Team Wallraff" um Investigativ-Reporter Günter Wallraff (79) aufgedeckt hat, haben vor einigen Monaten nicht nur TV-Zuschauer schockiert. Jetzt melden sich zwei Pfleger zu Wort, die in einem mittlerweile geschlossenen Seniorenheim gearbeitet haben.

Günter Wallraff (79) in sein Team recherchieren weiterhin zu Missständen in Pflegeeinrichtungen.
Günter Wallraff (79) in sein Team recherchieren weiterhin zu Missständen in Pflegeeinrichtungen.  © RTL/Stefan Gregorowius

Nach der "Team Wallraff"-Reportage vom vergangenen Februar hatte das bayerische Gesundheitsamt der Augsburger Seniorenresidenz des Betreibers "Sereni Orizzonti" ein Ultimatum gesetzt, wie RTL.de berichtet. Wegen Fachkräftemangels sei die Einrichtung inzwischen geschlossen worden.

Auch die Politik hatte auf die Enthüllungen - mitunter Vernachlässigung von Heimbewohnern, fragwürdige Hygienebedingungen, Kostendruck durch Konzerne - reagiert.

Genau wie zwei Pfleger, die bis zur Schließung in besagtem Seniorenheim in Augsburg gearbeitet hatten. Die damals gedrehten und im TV gezeigten Szenen von Undercover-Reporterin Carolin können sich die beiden nur kopfschüttelnd anschauen, wie ein Video auf RTL.de zeigt.

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Rückblickend sagt einer von ihnen: "Ich glaube, mitverantwortlich bin auch ich zum Beispiel. Auch wenn ich davon ausgegangen bin, dass ich alles mit Herz gemacht und mir Mühe gegeben habe, habe ich halt oft weggeguckt und bei vielen Dingen nichts gesagt."

Pflegekräfte arbeiteten am Limit: "Ich musste mich entscheiden"

Bewohnerinnen und Bewohner müssen in bestimmten Pflegeheimen nach "Team Wallraff"-Recherchen teils erschütternde Zustände erfahren.
Bewohnerinnen und Bewohner müssen in bestimmten Pflegeheimen nach "Team Wallraff"-Recherchen teils erschütternde Zustände erfahren.  © RTL

Die letzte Zeit in der Einrichtung sei besonders schwer gewesen: "Ich musste mich entscheiden, ob ich der einen Bewohnerin jetzt was zu Trinken gebe, oder der anderen Bewohnerin etwas zu Essen gebe." Ein moralischer Konflikt, der offenbar dem Personalmangel sowie finanziellen Einsparungen geschuldet ist.

Um künftig besser auf ebensolche Missstände reagieren zu können, wurde in Bayern vor Kurzem eine SOS-Hotline ins Leben gerufen, über die anonym Beschwerden - etwa über Vernachlässigung, Verwahrlosung oder Übergriffigkeit - gemeldet werden können.

Das Gesundheitsamt wolle nun bessere und effizientere Kontrollen einführen, um künftig schneller auf solche Fälle reagieren zu können.

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Günter Wallraff habe zudem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59) mit den erschütternden Ergebnissen der letzten Reportage konfrontiert.

Wie das gelaufen ist, gibt es in der neuen Sendung "Team Wallraff - Jetzt erst recht" am heutigen Donnerstagabend (23. Juni) um 20.15 Uhr bei RTL zu sehen.

Titelfoto: Montage: RTL, RTL/Stefan Gregorowius

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