Mama, Papa, Schwester: Antonias komplette Familie bei Horror-Unfall im Urlaub ausgelöscht

Berlin - Für Antonia Joschko (24) ist 2014 das Horror-Jahr. Damals war sie die einzige Überlebende im Familienauto, das in einen schrecklichen Unfall mit insgesamt sechs Toten in Namibia verwickelt war. Für ihre Mama Stephanie (†49), Papa Markus (†48) und Schwester Alexandra (†19) hat sie auch acht Jahre später noch keine Gerechtigkeit.

Antonia Joschko (24) wurde als 16-Jährige zur Vollwaise. Auch ihre Schwester starb damals.
Antonia Joschko (24) wurde als 16-Jährige zur Vollwaise. Auch ihre Schwester starb damals.  © ZDF/Jan Müller

Kurz vor dem Jahreswechsel 2014 änderte sich das Leben der Familie Joschko blitzartig. "Gegen 22 Uhr kam der Anruf", erinnert sich Günther Joschko in der ZDF-Doku "Totgerast" zurück, der mit seiner Frau Karin über den Unfalltod ihres Sohnes Markus, der Schwiegertochter und Enkelin aufgeklärt wurde.

Auf der damals noch nicht befestigten Straße im Südwesten Afrikas kam der Familie auf ihrer Fahrspur kurz vor einem Hügel ein Auto mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit entgegen, rammte ihren später bis zur Unkenntlichkeit zerstörten Wagen frontal.

"Ich hab mich zu meiner Schwester umgedreht und ihre Hand genommen, hab ihr gesagt, dass wir das schaffen. Aber ich habe an der Hand schon gemerkt, dass da keine Reaktion mehr ist", erzählt Antonia, die zu diesem Zeitpunkt erst 16 Jahre alt gewesen ist.

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Neben ihr überlebte den Unfall nur der Verursacher, in dessen Toyota drei weitere Insassen verbrennen. Fortan ist er für den Tod von sechs Menschen verantwortlich.

Antonia wird von Ersthelfern aus dem Wrack gezogen und allein ins Krankenhaus gebracht. "Ich hab mich ganz doll dazu gezwungen, nicht darüber nachzudenken, was mit meiner Familie ist. Eigentlich war mir klar, dass niemand mehr leben wird."

Ein Bild des Grauens: In diesem Wrack starb Antonias Familie Ende 2014.
Ein Bild des Grauens: In diesem Wrack starb Antonias Familie Ende 2014.  © West Coast Safety Initiative Namibia
Nur der Unfallverursacher überlebte in seinem Fahrzeug, in dem drei weitere Personen verbrannten.
Nur der Unfallverursacher überlebte in seinem Fahrzeug, in dem drei weitere Personen verbrannten.  © West Coast Safety Initiative Namibia

Sechs Tote bei Unfall in Namibia: "Ich finde es unglaublich, dass er weiterhin Auto fahren darf"

Antonia hockt an der Stelle in der Wüste Namibias, an der ihre Eltern und Schwester bei einem Unfall starben.
Antonia hockt an der Stelle in der Wüste Namibias, an der ihre Eltern und Schwester bei einem Unfall starben.  © ZDF/Jan Müller

"An dem Tag hat mein Leben, was ich bis dahin geführt hab, aufgehört. Alles, was einem Sicherheit im Leben gibt, war von einem auf den nächsten Tag weg", erzählt die Hebamme, die noch heute Flashbacks von dem Moment, als ihnen das Auto entgegenkam, hat.

"Ich vermisse meine Familie sehr regelmäßig, gerade wenn es um emotionale Entscheidungen geht. Man merkt den Unterschied, das ist schwerer."

Das Schlimme: Der Unfallverursacher, der neben Antonia der einzige Überlebende der Tragödie war, ist nach acht Jahren noch immer nicht verurteilt. Er wurde wegen sechsfachen Mordes angeklagt.

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Mehrfach reiste die 24-Jährige zu Prozesstagen nach Namibia, zuletzt im September 2022, als der Prozess wegen der Klärung der Führerscheinerlaubnis des Angeklagten erneut unterbrochen wurde.

Nach dem Verhandlungstag setzte sich der Angeklagte hinters Steuer seines Kleinbusses und fuhr davon. "Ich finde es unglaublich, dass er weiterhin Auto fahren darf. Jemand, der mit einem Auto sechs Menschen getötet hat", ist Antonia traurig über die Justiz.

Noch ist unklar, wann die junge Frau Gerechtigkeit für den Tod ihrer kompletten Familie erfahren wird.

Mit ihrem Anwalt Eberhardt Seybold vor dem Gerichtsgebäude in Swakopmund.
Mit ihrem Anwalt Eberhardt Seybold vor dem Gerichtsgebäude in Swakopmund.  © ZDF/Jan Müller

Die gesamte Doku mit einem weiteren tragischen Fall seht Ihr am Dienstag (30. Mai) ab 22.15 Uhr im ZDF.

Titelfoto: Bildmontage: West Coast Safety Initiative Namibia, ZDF/Jan Müller

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