Betschdorf (Frankreich) - Es ist abends, 21 Uhr. Lkw-Fahrerin Jessy Koch (35) ist im Nordosten Frankreichs auf dem Weg zu einem bewachten Parkplatz, wo sie die Nachtruhe verbringen will. Doch die Fahrt dorthin gleicht einem Gruselfilm.

Nach 600 Tageskilometern ist die gebürtige Grimmaerin mit Luxusmode auf der Suche nach einem bewachten Parkplatz, den ihr Disponent im thüringischen Hermsdorf für 23 Euro für sie gebucht hatte.

Allerdings findet sich Jessy 25 Kilometer hinter der deutschen Grenze auf einer Art Wirtschaftsweg bei völliger Dunkelheit und leichtem Nebel wieder. Und bekommt es mit der Angst zu tun.

"Das darf doch jetzt nicht wahr sein. Was macht ihr hier mit mir? Hier fährt doch kein normaler Mensch lang, hier würde ich nicht mal mit dem Fahrrad langfahren. Hier fangen sie dich doch weg."

In 3,6 Kilometern soll die 35-Jährige auf den Parkplatz abbiegen. Tatsächlich lügt das Navi nicht. Begeistert ist sie aber nicht von dem Gelände. "Ich schlaf jetzt aber nicht hier, oder? Das ist nicht der Ernst jetzt. Hier mach ich kein Auge zu die Nacht."

Sie verlässt das Führerhaus, blickt sich um und ist sichtlich unglücklich. "Ich steh hier mitten in der Walachei, hier ist keine Sau, die Umzäunung kannst du vergessen ..."

Ihr bleibt nichts anderes übrig. Der Parkplatz ist bezahlt, die Modefirma hatte einen bewachten Abstellort vorausgesetzt und der Fahrtenschreiber sagt eindeutig: Feierabend!

Eigentlich will sich die Fernfahrerin noch duschen, doch der Container lässt sich nicht verschließen. "Und wenn ich dann Nackedei hier drunter steh - nee!"

Nach elf Stunden gesetzlicher Ruhezeit geht's weiter. Und am Morgen sieht der Parkplatz auch schon viel einladender aus.

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