Im "Polizeiruf 110" werden Teenies in den Selbstmord getrieben
Rostock - Eine 19-Jährige rennt mit einem Revolver in den Wald, schießt erst einen Polizisten nieder und richtet sich dann selbst. So dramatisch beginnt der neue Rostocker "Polizeiruf 110: Tu es!", der am heutigen Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten läuft.

Lara Trensbach (Samara Fry, 23) ist jedoch nicht die einzige Jugendliche, die sich zu dieser Zeit das Leben nimmt. Nur wenig später ersticht Leon Schilling (Karl Seibt, 27) eine Frau, bevor er Selbstmord begeht.
Zwischen ihm und seinem Opfer gibt es keinerlei Verbindung. Die einzige Spur: Eine letzte Nachricht auf dem Handy des Täters stammt von Felix Lange (Sebastian Jakob Doppelbauer, 30).
"Tu es!" schrieb er dem Messerstecher. Dennoch streitet der Lehrer jede Beteiligung an der Tat ab.
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Lange auf dem Polizeirevier aussagen muss. Er hatte nämlich auch Kontakt zu Lara Trensbach.
Deshalb gehen die Ermittlerinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau, 53) und Melly Böwe (Lina Beckmann, 44) davon aus, dass der so engagiert wirkende Pädagoge die beiden Jugendlichen zu ihrem brutalen Schritt genötigt hat. In einem Internetforum namens "Hoffnung" treibt seit geraumer Zeit ein sadistischer Psychopath mit dem Pseudonym "Wintersonne" gezielt junge, labile Menschen in den Suizid.
Böwe und König vermuten Lange dahinter, doch die Beweise dafür fehlen.
Lohnt sich das Einschalten beim heutigen "Polizeiruf 110"?

Theoretisch ja, aber der Zuschauer muss sich auf mehrere Handlungsstränge im Polizeiruf gefasst machen, die nicht alle auserzählt werden. Das lässt einen am Ende ratlos zurück.
Die Grundidee hinter diesem Krimi ist äußerst spannend. Doch leider verstricken sich die Filmemacher mit den Nebenhandlungen und verlieren den eigentlichen roten Faden.
In der vorigen Folge kam die düstere Wahrheit heraus, dass Böwe vergewaltigt wurde und ihre Tochter Rose daraus entstand. Natürlich will der Zuschauer dann wissen, wie es mit ihr weitergeht.
Allerdings wird diese Geschichte immer nur angerissen, kurz aus den Augen gelassen, sodass sie einige Zuschauer als störend empfinden könnten.
Doch Böwes Vergangenheit wird auch in den kommenden Episoden eine Rolle spielen. So viel deutet sich bereits an.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
Titelfoto: Fotomontage: NDR/Boris Laewen (2)