Sie verschwanden 1983 und 1990: Was ist mit Michaela (4) und Ines (27) passiert?

Hermsdorf/Gera/Leipzig - Im Jahr 1983 verschwindet ein vier Jahre altes Mädchen, im Jahr 1990 eine 27-Jährige. Die Gemeinsamkeit: Beide kommen aus Thüringen, beide werden bis heute vermisst. Mehr als 30 Jahre später blickt der pensionierte Mordermittler Hans Thiers (75) auf die ungelösten Fälle zurück.

Im Jahr 1990 verschwand Ines Heider spurlos. Wurde die 27-Jährige Opfer eines Verbrechens?
Im Jahr 1990 verschwand Ines Heider spurlos. Wurde die 27-Jährige Opfer eines Verbrechens?  © MDR/privat

"Du hast ja immer die Hoffnung, den berühmten Strohhalm zu finden", sagt der Kriminalrat a.D. in der aktuellen Folge der MDR-Sendung "Kripo Live - Tätern auf der Spur" und erinnert sich an die Vermisste Ines Heider.

Die 27-Jährige aus Hermsdorf arbeitete als Köchin und Kellnerin, hatte einen kleinen Sohn. Mit dem Vater des Zweijährigen war sie nicht mehr zusammen. "Sie wollte ein freieres Leben führen, also sie wollte sich nicht nur an einen Mann für immer und ewig gebunden fühlen. Aus den Gründen hat sie es also vorgezogen, sich von ihm trennen", weiß Thiers.

Am Morgen des 4. Januar 1990, dem Tag ihres Verschwindens, traf sich die junge Frau mit ihrer Mutter zum Frühstück. Doch der Ex tauchte auf - mit Sachen von ihr im Gepäck. Sie stieg in sein Auto, wollte die übergebenen Dinge zu sich bringen. "Danach haben sie die Wohnung wieder verlassen, dafür gibt's eine Zeugin, die sie alle beide im Haus gesehen hatte", erklärt der damalige Ermittler.

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Um die restlichen Sachen aus seinem Haus zu holen, seien die zwei erst zu ihm und anschließend wieder in Richtung ihrer Wohnung gefahren.

Wurde die 27-Jährige Opfer eines Verbrechens?

In der aktuellen Folge der MDR-Sendung "Kripo Live - Tätern auf der Spur" blickt der pensionierte Mordermittler Hans Thiers (75) auf zwei ungelöste Fälle zurück.
In der aktuellen Folge der MDR-Sendung "Kripo Live - Tätern auf der Spur" blickt der pensionierte Mordermittler Hans Thiers (75) auf zwei ungelöste Fälle zurück.  © MDR

"Im Bereich des Bahnhofs hat er angeblich Ines Heider wissen lassen, dass er auf der Arbeitsstelle noch was abklären müsste", so Thiers. Sie sei also gelaufen, doch Zeugen, die sie auf dem Nachhauseweg gesehen haben, wurden nicht gefunden - noch immer gibt es keinen Beweis, dass Ines Heider jemals dort angekommen ist.

Im Visier der Ermittler: der ehemalige Lebensgefährte. "Er hatte zwar kein Alibi, er ist der Letzte, der sie gesehen hat, aber wir hatten keinerlei andere Spuren und Möglichkeiten, dass er unter Umständen mit dem Verschwinden oder vielleicht sogar mit einer Tötung etwas zu tun haben könnte", resümiert der Pensionär.

Was ist also mit der jungen Mutter passiert? Wurde sie von einem Unbekannten umgebracht? Oder ist sie abgehauen? Gegenüber Kollegen äußerte sie den Wunsch, gemeinsam mit ihrem Sohn in die BRD zu gehen. Doch das Kind blieb in Hermsdorf zurück. Allerdings gibt es eine Zeugin, die Ines am Tag ihres Verschwindens beim Einsteigen in ein westdeutsches Auto beobachtet habe.

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Thiers gibt zu bedenken: Ein Tötungsverbrechen kann bis heute nicht ausgeschlossen werden.

1983: Was geschah mit der damals vierjährigen Michaela Wagner?

Die damals vier Jahre alte Michaela Wagner wurde im Jahr 1983 vermutlich entführt. (Symbolbild)
Die damals vier Jahre alte Michaela Wagner wurde im Jahr 1983 vermutlich entführt. (Symbolbild)  © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Und auch der mysteriöse Fall um Michaela Wagner aus Gera lässt Thiers nicht los: Das Mädchen spielte am Nachmittag des 5. November 1983 mit einer gleichaltrigen Freundin vor dem Haus, ein Mann sei zu den Kindern in die Lindenstraße gekommen, habe die Vierjährige an die Hand genommen und sei mit ihr weggegangen.

Lautsprecherwagen, Befragungen, ein Fährtenhund - die Polizei suchte schnell und intensiv nach dem als vermisst gemeldeten Mädchen, berichtet der einstige Ermittler.

Schließlich wurden Zeugen ermittelt, woraufhin ein Phantombild angefertigt werden konnte: Es zeigt einen Mann mit großer Nase und ausgeprägten Zügen - ein Hoffnungsschimmer.

"Wir waren ja der Auffassung, aufgrund dieses subjektiven Porträts, das ja auch relativ markant die Gesichtsbeschreibung dieses jungen Mannes wiedergab, dass es uns recht schnell gelingt, die entsprechende Person zu ermitteln", so Thiers. Und bedauert: "Aber am Ende war es wirklich so, dass uns das nicht gelungen ist." Die Ermittlungen wurden eingestellt.

Doch vier Jahre später passierte etwas Grausiges: Am 16. Juni 1987 kam ein Mann mit einem Leichenteil zur Polizei - die vermutete Schlimmes...

Was die Ermittler Schreckliches fanden und wie es danach weiterging, erfahrt Ihr am Sonntagabend ab 19.50 Uhr bei "Kripo live - Tätern auf der Spur" im MDR oder schon jetzt in der Mediathek.

Titelfoto: MDR/privat

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