Windkraft? Nein, danke! Warum entscheiden sich Gemeinden gegen die erneuerbare Energie?

Magdeburg - In Deutschland spielt das Thema Energiewende aktuell eine große Rolle. In vielen Gemeinden stößt Windkraft vermehrt auf Gegenwind. Warum erfährt die erneuerbare Energie Ablehnung?

Stefan Bernschein (42) und Anja Heyde (48) moderieren "Fakt ist! aus Magdeburg".
Stefan Bernschein (42) und Anja Heyde (48) moderieren "Fakt ist! aus Magdeburg".  © MDR/Andreas Lander

Ein Drittel des Stroms in Deutschland wird aus Windenergie produziert. Bei den 19.000 Teilnehmern einer MDR-Umfrage liegt Windkraft aber nur auf Platz elf der beliebtesten Energien.

68 Prozent der Teilnehmer sind zudem für eine Energiewende, sagen jedoch, dass diese ihnen viel zu schnell ginge. Gemeinden lehnen zudem immer wieder den Bau von Windrädern ab.

In der MDR-Sendung "Fakt ist! aus Magdeburg" wird klar: Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich von den Entscheidungen der Politik ausgeschlossen. Viele sehen zudem nicht ein, dass die Netzentgeltzahlung letztendlich von den Einwohnern getragen werden soll.

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Doch wie kann man Menschen davon überzeugen, dass Windkraftanlagen besser als Atomkraftanlagen oder Kohlekraftwerke sind? Könnte das Beteiligungsgesetz, welches gerade von Sachsen-Anhalt beschlossen wurde, die Menschen umstimmen? Dieses soll Kommunen an den Erträgen beteiligen. Auch die ungleiche Verteilung der Netzausbaukosten im Land stößt vielen sauer auf.

"Es ist eine ungleiche Lastenverteilung, das stimmt. Man hat viele Jahre auf Bundesebene versäumt, dass diese Netzausbaukosten gerecht verteilt werden", gibt Sachsen-Anhalts Umwelt- und Wirtschaftsminister Armin Willingmann (62, SPD) zu.

Fehlende Kommunikation führt zu weniger Akzeptanz

In Dardesheim hat das Projekt "Windkraft" bereits erfolgreich funktioniert. (Symbolbild)
In Dardesheim hat das Projekt "Windkraft" bereits erfolgreich funktioniert. (Symbolbild)  © Oliver Berg/dpa

Carla Reemtsma (27), Sprecherin von "Fridays for Future" ist der Meinung, dass definitiv etwas bei der Vermittlung zwischen Politik und Bürgern falsch läuft. Es werde mit ihnen zu wenig geredet, was zu Unsicherheit führt.

Für Reint Gropp (59) vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle ist ebenfalls klar, dass die Kommunikation der Politik eine große Rolle für die Akzeptanz spielt. In Bezug auf den steigenden Energiebedarf der nächsten Jahre appelliert er: "Um diesen Bedarf klimaneutral zu decken, brauchen wir wirklich jedes Windkraftrad, was wir kriegen können".

In Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel) wurde sich zuletzt gegen den Bau eines Windparks entschieden. Ingolf Arndt von der Bürgerinitiative Hellberge bestätigt die Aussagen der "Fakt ist"-Gäste.

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"Es ist ja nicht mit uns vor Ort besprochen worden. Das ist ja auch wieder von der Politik vor die Nase gesetzt worden", schildert Arndt die Situation. Die Bürger mussten somit auf jährlich 1,1 Millionen Euro Gewerbesteuer und günstigeren Strom verzichten.

Positiver ist der Bau eines Windparks in Dardesheim (Harz) verlaufen. Auf 750 Einwohner kommen 44 Windräder. Doch wie konnte das funktionieren? "Wir haben unsere Bürger immer mitgenommen", erklärt Bürgermeister Ralf Voigt.

Den ganzen Bürgertalk aus Magdeburg zum Thema "Windkraft im Gegenwind" findet Ihr in der ARD-Mediathek.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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