"Wir müssen reden!" Rechte stören RBB-Livesendung massiv

Berlin - Ein emotionales Thema und eine anstrengende Gesprächsrunde. Beim RBB ging es am Dienstagabend beim Bürgertalk "Wir müssen reden!" heiß her. Bekannte Rechtsextreme und Corona-Leugner nutzten die Bühne, um die Sendung mehrmals zu stören - und das offenbar nicht zum ersten Mal.

Moderator Andreas Rausch richtete sich gleich zweimal ans Publikum.
Moderator Andreas Rausch richtete sich gleich zweimal ans Publikum.  © rbb/Oliver Ziebe

Das Motto der Talk-Sendung ist klar: Miteinander statt übereinander reden. Eine entspannte Gesprächsrunde sieht aber anders aus. Teilweise konnten die Gäste ihre eigenen Argumente nicht verstehen. Laute Zwischenrufe sorgten immer wieder für eine hitzige Atmosphäre.

Schon gleich zu Beginn waren die Anwesenden auf dem verkehrsberuhigten Richardplatz in Neukölln, sowie die Gäste Dirk Stettner (53, CDU), Antje Kapek (46, Bündnis90/Grüne), Ferat Kocak (44, Linke) und Gunnar Schupelius (60) auf Betriebstemperatur. Es ging um mehrere Streit-Themen, darunter die Klima-Kleber der Letzten Generation, die Verlängerung der A100 sowie die Verkehrswende oder doch lieber freie Fahrt fürs Auto.

Seit nun fast eineinhalb Jahren rauben die Klima-Aktivisten den Autofahrern den Nerv. Gerade in Berlin. Die große Frage: Sollen die Klima-Kleber härter bestraft werden?

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Die Rollen sind dabei klar verteilt: Gunnar Schupelius und CDU-Politiker Dirk Stettner sind klar dafür, Grünen-Abgeordnete Antje Kapek und Ferat Kocak sehen das etwas anders.

"Wir haben es hier mit Nötigung zu tun, die dem Klimaschutz in keiner Art und Weise hilft, sondern einen Bärendienst erweist", so beispielsweise Stettner. "Der Ort für eine Debatte ist mit Sicherheit nicht die Straße - mit jemandem, der gerade einen Rettungswagen blockiert."

Rechtsextreme wie Matthäus Westfal mischen sich unters Publikum

Grünen-Politikerin Antje Kapek hatte einen schweren Stand.
Grünen-Politikerin Antje Kapek hatte einen schweren Stand.  © Annette Riedl/dpa

Kapek hielt dagegen: "Politiker, die in den Raum stellen, es würde sich pauschal um Nötigung handeln, die sind meines Erachtens Brandzünder. Wir haben mittlerweile eine Situation, in der Bürger gezielt mit Gewalt gegen andere Bürger vorgehen, obwohl wir alle wissen, dass es keine pauschale Nötigung gibt, sondern dass es im Einzelfall zu prüfen ist."

Sie wolle ja auch nicht, dass Menschen gegen Autofahrer, die rechtswidrig auf dem Fahrradweg geparkt haben, vorgehen. "Gewalt ist das Monopol des Staates. Und wenn ich härtere Strafen will, dann muss ich damit anfangen, das Gewaltmonopol des Staates zu akzeptieren und dann habe ich verdammt nochmal auf die Polizei zu warten."

Die Grünen-Politikerin hatte es im Laufe der Sendung besonders schwer. Immer wieder hallten laute Zwischenrufe dazwischen, wenn sie das Wort ergriff, aber auch bei anderen Gesprächspartnern. Gleich zweimal musste Moderator Andreas Rausch sich ans Publikum wenden. An einem Dialog oder Lösungen sind manche aber offenbar gar nicht erst interessiert.

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Denn unter den Zuschauenden hatten sich bekannte Rechtspopulisten, Corona-Leugner und Querdenker gemischt. Gleich mehrmals suchte Verschwörungstheoretiker Dario Reeck die Kamera. Zum Ende tauchte auch noch Holocaust-Leugner "Aktivist-Mann" bzw. Matthäus Westfal auf.

Als dann die Sendung nach einer 90 minütigen hitzigen Debatte zum Ende kam, wurde spätestens dann die eigentliche Intention offensichtlich. Es hallte lautstark "Frieden, Freiheit, Souveränität!" und "Deutschland, Deutschland, Deutschland"-Rufe.

Es zeigte sich mal wieder: Der Ansatz, miteinander statt übereinander zu reden ist richtig, mit manchen macht es allerdings überhaupt keinen Sinn. Wer sich die Debatte dennoch angucken will, der wird in der RBB-Mediathek fündig.

Titelfoto: rbb/Oliver Ziebe

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