Kaltblütiger Serienkiller: "Es kam ein fürchterlicher Leichengestank zutage"
Reinbek/Fehmarn - Als im Frühjahr 1970 ein Mann in seinem Wohnhaus wegen Betruges festgenommen wird, ahnt noch niemand, dass sich der Fall zu einem der bis heute aufsehenerregendsten Kriminalfälle der deutschen Geschichte entwickeln wird.

Im April 1970 verlassen Arwed Imiela und seine Verlobte Ulrike Roland die gemeinsame Wohnung in Reinbek bei Hamburg. Gerade, als sie aus dem Fahrstuhl des Mehrfamilienhauses treten, werden sie von Polizisten abgefangen. Gegen Imiela liegt ein Haftbefehl wegen Betruges vor.
"Wenn wir zehn Minuten später an dem Durchsuchungsobjekt gewesen wären, wäre er weg gewesen", erinnert sich der ehemalige Kripobeamte Manfred Häder in der ZDF-Sendung "XY history". Denn: Imiela und Roland hatten Flugtickets nach Paraguay dabei.
Bei der Befragung der jungen Frau erfahren sie, dass sie die Nichte beziehungsweise Cousine der seit sechs Wochen verschwundenen Ilse und Urte Evels ist, um deren Finanzen sich der aus Westpommern stammende Mann gekümmert hatte.
Nun wollte er die Konten und Aktiendepots einer der Frauen auflösen, was den Bankangestellten stutzig machte.

XY History: "Es kam ein fürchterlicher Leichengestank zutage"

Ein in Imielas Cabrio gefundenes Werbegeschenk führt die Ermittler nach Fehmarn. Der damals dort ansässige Tankstellen-Pächter Hans-Ulrich Grunst berichtet von mehrfachen Begegnungen mit dem später überführten Serienmörder.
Und einer großen Grube, die er bei Gahlendorf für Arwed Imiela habe ausheben sollen. Angeblich für Tierkadaver, die Füchse anlocken sollen, die der Hobby-Jäger dann schießen könne. Die Beamten lassen sich die Stelle zeigen, buddeln und werden fündig.
"Es kam ein fürchterlicher Leichengestank zutage, ich hätte mich beinahe übergeben", sagt Grunst. Und tatsächlich: Es handelt sich um die sterblichen Überreste von Ulrikes Tante und Cousine.
Allerdings fehlen Köpfe, Arme und Hände. Vermutlich wollte Imiela damit verhindern, dass sie identifiziert werden können.
Hat Arwed Imiela noch zwei weitere Frauen ermordet?

Ulrike kann nicht fassen, dass sie sich so in ihrem Verlobten, der in den Medien "Blaubart von Fehmarn" genannt wurde, getäuscht haben soll. Dem scheint aber so zu sein.
Die junge Frau hat Glück, auch sie dürfte auf Imielas Todesliste gestanden haben. Mit gezogener Pistole musste sie ihren eigenen Abschiedsbrief schreiben. Damit er im Falle ihres Todes aus dem Schneider ist.
Der Lebens- und Finanzberater, der auch als Astrologe tätig war, immer aber als Blender und Hochstapler, könnte sogar noch weitere Menschen auf dem Gewissen haben. Eine weitere Mutter und ihre Tochter sind spurlos verschwunden, vermutlich ermordet. Auch sie hatten sich vom Frauenmörder ein Horoskop anfertigen lassen. Ihre Leichen sind bis heute nicht aufgetaucht.
1982 stirbt Arwed Imiela in einem Hamburger Gefängnis. Und nimmt die Wahrheit mit ins Grab.
Zwei neue Folgen der Reihe "XY history" zeigt das ZDF am Mittwoch (24. September) ab 20.15 Uhr. In der ZDFmediathek sind sie ab sofort abrufbar.
Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Saskia Pavek ; dpa