Einstiger SWR-Intendant schießt scharf gegen ZDF-Nachrichten: "Politisches Bekenntnis"
Mainz/Frankfurt - Angesichts der einleitenden Worte einer ZDF-Nachrichtensendung über die deutschlandweiten Anti-AfD-Demos kommt scharfe Kritik von Ex-SWR-Intendant Peter Voß (82). In einem "FAZ"-Gastbeitrag bemängelt er die fehlende Neutralität und fordert mehr Sachlichkeit.

"Deutschland steht auf gegen Rechtsextremismus." Mit diesem Satz startete Moderatorin Barbara Hahlweg (55) am 18. Januar in die "heute"-Nachrichten um 19 Uhr.
Die gewählten Worte sind Voß dabei ein Dorn im Auge. Sie hätten einen Großteil der anschließenden Berichterstattung intoniert. "Der Satz war freilich keine Nachricht, sondern ein politisches Bekenntnis", so der Journalist.
Das Statement sei anmaßend und von Wunschdenken erfüllt. "Es schließt viele, die bei den Demos nicht mitmachen, verbal aus Deutschland aus."
Voß halte es für unwahrscheinlich, dass AfD-Wähler gegen sich selbst aufgestanden sind. "Es sei denn, Barbara Hahlweg hätte sagen wollen, dass nicht nur die AfD mit ihren Mitgliedern, sondern auch deren Wähler nicht zu Deutschland gehören."
Einstiger Intendant verlangt "nüchterne Situationsbestimmungen"

Für den 82-Jährigen steht daher fest: "Von den Medien, besonders den öffentlich-rechtlichen Sendern und ganz besonders in den Nachrichtensendungen, brauchen wir dafür weder flammende Bekenntnisse noch naheliegende Annahmen, sondern nüchterne Situationsbestimmungen."
Dies müsse unter Abwägung aller relevanten Fakten und Argumente geschehen - auch solcher, die vermeintlich "den falschen Leuten" nutzen würden.
"Sonst verkommen 'Nachrichten' zum Instrument aufklärerisch verkleideter Bevormundung", meint Voß.
Dadurch würde erst recht den Hetzern und Scharfmachern jeglicher Sorte geholfen werden.
Titelfoto: Montage: ZDF/Jana Kay, Uli Deck/dpa