Großer Wirbel um angeblichen Abschiedsbrief von Chemnitzer Klinik-Chef

Chemnitz - Vor etwa zwei Wochen erschütterte der tragische Tod Dr. Thomas Jendges (†55) ganz Chemnitz. Der Chef des Chemnitzer Klinikums stürzte sich laut TAG24-Informationen vom Krankenhaus-Gebäude an der Flemmingstraße. Er starb vor Ort an seinen schweren Verletzungen. Nun sorgt ein angeblicher Abschiedsbrief im Netz für mächtig Wirbel.

Dr. Thomas Jendges (†55) war erst seit dem 1. Oktober 2021 alleiniger Geschäftsführer des Chemnitzer Klinikums. Etwa ein Monat später starb er nach einem Sprung vom Klinik-Gebäude.  © Klinikum Chemnitz

Seit Tagen geistern Berichte über einen angeblichen Abschiedsbrief durch sämtliche Online-Plattformen.

Die zentrale Aussage: Der verstorbene 55-Jährige habe sich umgebracht, um ein Zeichen gegen die Corona-Impfungen zu setzen. Diese seien "Biokampfstoffe", so heißt es in den Postings. Auch soll er die Vakzine in seinem Brief als Völkermord und Verbrechen an der Menschlichkeit bezeichnet haben.

Weiterhin wird behauptet, dass Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) dem Klinik-Chef mit einer Kündigung gedroht habe, "wenn er im Krankenhaus Impfungen nicht an Patienten durchführen sollte". Zudem soll der Oberbürgermeister die Veröffentlichung des Abschiedsbriefs bisher verhindert haben, heißt es.

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Alles falsch! Denn einen solchen Abschiedsbrief soll es nicht gegeben haben. Auf Nachfrage der dpa bestätigte ein Sprecher des Bürgermeisters diese Woche: "Nein, uns ist kein Abschiedsbrief bekannt."

Auch die Polizei bestätigte diese Woche, dass ihnen kein Abschiedsbrief bekannt sei.

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Die Einsatzkräfte rückten am 2. November zum Chemnitzer Klinikum aus. Dr. Thomas Jendges war zu diesem Zeitpunkt bereits tot.  © Haertelpress
Diese Meldung geistert seit Tagen durchs Netz.  © Screenshot/Telegram

Klinik-Chef sprach sich für Corona-Impfungen aus

Der Klinik-Chef sprach sich Ende August öffentlich für die Corona-Impfungen aus (Symbolbild).  © Nicolas Armer/dpa

Außerdem hatte sich der Klinik-Chef vor seinem Tod sogar öffentlich für die Corona-Impfungen ausgesprochen.

Ende August, zur geplanten Eröffnung einer zentralen Impfstelle am Klinikum, sagte Jendges: "Mit dem Impfangebot wollen wir gemeinsam mit der Stadt die Corona-Pandemie weiter eindämmen. Impfen reduziert die Gefahr einer Infektion und einer schweren Erkrankung an SARS-CoV-2 ganz erheblich."

Und weiter: "Deshalb bieten wir diese niedrigschwellige Möglichkeit zur Impfung gern an."

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Die Online-Berichte über den angeblichen Abschiedsbrief sind damit widerlegt worden. Offenbar kam die Fake-News von Impfgegnern, die den Tod des Klinik-Chefs für ihre Impf-Hetze missbrauchten - pietätlos!

Auch die Website "mimikama.at", die Fake-Meldungen entlarvt, kommt zu dem Ergebnis, dass es sich zum eine "unbewiesene Behauptung" handelt.

So äußerte sich die Stadt Chemnitz Anfang November zum Tod von Dr. Thomas Jendges

Über den tragischen Tod des Geschäftsführers des Klinikums Chemnitz war Oberbürgermeister Sven Schulze tief betroffen: "Meine Gedanken und mein tiefstes Mitgefühl sind in diesen Minuten bei seiner Familie und seinen Freunden."

Gleichzeitig versicherte er dem Klinikum Unterstützung seitens der Stadt in dieser kritischen Situation.

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Normalerweise berichtet TAG24 nicht über Suizide. Da sich der Vorfall aber im öffentlichen Raum abgespielt hat und es sich um eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens handelt, hat sich die Redaktion entschieden, ihn doch zu thematisieren.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

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