Rechtsextremisten und Reichsbürger in Bayern: 138 Waffen, viele offene Haftbefehle
Von Leonie Asendorpf
München - In Bayern sind immer noch 138 Waffen legal im Besitz von Rechtsextremisten oder sogenannten Reichsbürgern.
Alles in Kürze
- Rechtsextremisten in Bayern besitzen 138 Waffen legal.
- 84 Waffen gehören Rechtsextremisten, 54 Reichsbürgern.
- 23 Rechtsextremisten haben eine Waffenerlaubnis.
- Grüne fordern Entwaffnung und erhöhten Fahndungsdruck.
- 184 offene Haftbefehle gegen Rechtsextremisten bestehen.

Das geht aus einer Antwort des bayerischen Innenministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen hervor. Demnach besaßen Rechtsextremisten Ende 2024 84 Waffen oder Waffenteile, Menschen aus dem Reichsbürgermilieu 54.
23 Rechtsextremistinnen und -extremisten hatten laut Innenministerium eine Waffenerlaubnis. Aus dem "Reichsbürger"-Milieu waren es 20.
"Die Staatsregierung müsste längst höchst alarmiert sein. Doch sie wirkt angesichts dieser Entwicklungen teilnahms-, wenn nicht sogar hilflos", sagte der Grünen-Politiker Cemal Bozoğlu.
"Dabei ist gegenüber diesen Milieus, die unsere Art zu leben und unsere Demokratie bedrohen, Stärke gefragt." Es brauche personell gut ausgestattete Sicherheitsbehörden, umfassende Aufklärung und Strafverfolgung, einen erhöhten Fahndungsdruck und vor allem endlich die vollständige Entwaffnung der rechtsextremen Szene und der Reichsbürgerbewegung.
Bayerns Waffenbehörden entzogen im vergangenen Jahr 40 Extremisten 140 Waffen, wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im April mitteilte.
Grüne: Fahndungsdruck erhöhen und offene Haftbefehle vollstrecken

Im Jahr 2024 bestanden 184 offene Haftbefehle gegen Rechtsextremisten und 156 Haftbefehle gegen "Reichsbürger" und Verschwörungsideologen. Das geht ebenfalls aus der Antwort des Ministeriums auf die Grünen-Anfrage hervor.
Die hohe Zahl an offenen Haftbefehlen sei äußerst alarmierend, klagen die Grünen. Sie fordern, dass der Fahndungsdruck erhöht werde und offene Haftbefehle zeitnah vollstreckt werden sollten.
"Die hohe Zahl der offenen und neu ausgestellten Haftbefehle ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Untergetauchte Neonazis können weiter schwerste Straftaten begehen, wie nicht zuletzt das Beispiel des NSU gezeigt hat", schrieben die Grünen.
Zwischen 2000 und 2007 ermordete die rechtsextreme Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) zehn Menschen: acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine deutsche Polizistin.
Titelfoto: Friso Gentsch/dpa