Waschbär, Signalkrebs, Tigermücke: Invasive Arten breiten sich in Bayern aus

Von Irena Güttel

Hilpoltstein - Asiatische Tigermücke, Waschbär, Signalkrebs oder Ambrosia - im Zuge von Globalisierung und Klimaerwärmung haben sich viele Arten in Bayern angesiedelt, die hier ursprünglich nicht heimisch waren. Manche davon können sich so stark ausbreiten, dass sie zum Problem werden.

Der Waschbär sieht süß aus, doch er hat es faustdick hinter den Ohren.
Der Waschbär sieht süß aus, doch er hat es faustdick hinter den Ohren.  © Britta Pedersen/dpa

Als gebietsfremde Arten, also Neobiota, bezeichnen Fachleute nach Angaben des Landesamts für Umwelt (LfU) alle Arten, die nach der Entdeckung Amerikas 1492 in Deutschland eingeführt wurden.

Zur invasiven Art werden diese erst, wenn sie sich weiträumig so stark ausbreiten, dass sie die heimische Biodiversität bedrohen. Manche wie die Stauden-Lupine als Zierpflanze oder der Marderhund für die Pelztierzucht wurden absichtlich nach Deutschland gebracht. Andere werden dagegen versehentlich eingeschleppt, zum Beispiel als blinde Passagiere im Warenverkehr.

Sorgen bereitet Andreas von Lindeiner vom Naturschutzverband LBV unter anderem der Waschbär. "Die meisten Leute finden ihn echt putzig." Gleichzeitig sei der Waschbär ein geschickter Räuber, der auch seltenen Vögeln, Fledermäusen oder Amphibien nachstelle und deren Bestände gefährden könne.

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Aufgefallen sei er bisher vor allem in Unterfranken, sagt von Lindeiner. Aber wahrscheinlich komme das vorwiegend nachtaktive Tier in Bayern flächendeckend vor.

Welche invasiven Arten bereiten bereits Probleme?

Der Signalkrebs stellt eine Gefahr für seine streng geschützten einheimischen Verwandten dar.
Der Signalkrebs stellt eine Gefahr für seine streng geschützten einheimischen Verwandten dar.  © Markus Scholz/dpa

Vielen Menschen bekannt ist die nordamerikanische Beifußblättrige Ambrosie oder kurz Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia), deren Pollen starke allergische Reaktionen auslösen kann. Über verunreinigtes Saatgut und Vogelfutter gelangte diese nach Deutschland.

Laut der Landesanstalt für Landwirtschaft wurden in Bayern von 2007 bis 2023 rund 630 Ambrosia-Bestände mit mehr als 100 Pflanzen gemeldet. Schwerpunkte liegen in Oberbayern, Mittelfranken und teilweise Niederbayern.

Der aus Nordamerika stammende Signalkrebs verdrängt dem LfU zufolge die beiden einheimischen Flusskrebse, Edelkrebs und Steinkrebs. Außerdem überträgt er einen Pilz, der für Edel- und Steinkrebse tödlich ist.

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Wo der Signalkrebs sich einmal angesiedelt hat, lässt er sich nach LfU-Angaben nicht mehr verdrängen. Spezielle Barrieren können verhindern, dass er sich in weitere Gewässerabschnitte ausbreitet. Den Pilz hält das jedoch nicht auf.

Was kann man tun?

Beifuß-Ambrosiapflanzen (Ambrosia artemisifolia) in einem Sonnenblumenfeld. Die Ambrosia-Pflanze kann Allergien auslösen.
Beifuß-Ambrosiapflanzen (Ambrosia artemisifolia) in einem Sonnenblumenfeld. Die Ambrosia-Pflanze kann Allergien auslösen.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Damit sich invasive Arten nicht weiter ausbreiten, ist auch die Bevölkerung gefragt, sagt von Lindeiner. Als Beispiel nannte er die Nil- und Kanadagänse, die Menschen mancherorts mit Futter anlockten. Auch Waschbären sollte man auf keinen Fall füttern.

"Ein Problembewusstsein ist ein ganz wichtiger Aspekt." Das gelte auch beim Reinigen von Aquarien und Terrarien. Dadurch könnten Pilze über die Kanalisation in die Umwelt gelangen, die tödliche Krankheiten bei heimischen Arten auslösen könnten.

Einen Beitrag könnten auch Angler leisten, wenn sie invasive Sonnenbarsche und Schwarzmeergrundeln als Beifang nicht wieder zurück ins Wasser setzten.

Titelfoto: Britta Pedersen/dpa

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