Alarm in U-Bahn mitten in Berlin: Bundeswehr probt den Ernstfall

Von Carsten Hoffmann

Berlin - Feuergefecht im Untergrund: Mit einer Kompaniegefechtsübung in einer Berliner U-Bahn-Station hat das Wachbataillon der Bundeswehr für den Schutz der Bundesregierung trainiert.

Das Training fand in der Berliner U-Bahn-Station Jungfernheide statt.  © 7aktuell.de | Luca Woitow

Die Soldaten lieferten sich dabei dem Übungsszenario folgend einen längeren Kampf mit bewaffneten, irregulären Kräften und brachten Verletzte in Sicherheit.

Der Kommandeur des Wachbataillons, Oberstleutnant Maik Teichgräber, betonte die gewachsene Bedeutung von Übungen für einen Ernstfall in Berlin.

"Wir müssen letztlich vom scharfen Ende denken. Es geht darum, einsatzbereit zu sein für das, was im schlimmsten Fall passieren könnte", sagte er am Rande des Trainings in der U-Bahn-Station Jungfernheide in der Nacht zum Mittwoch.

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Männer und Frauen aus dem etwa 1000 Soldaten zählenden Wachbataillon erscheinen sonst beim Empfang von Staatsgästen, dem Großen Zapfenstreich oder durch das Ehrengeleit öffentlich.

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Übung simuliert realistische Gefechtsszenarien

Der Kommandeur des Wachbataillons hält das U-Bahn-Szenario, in dem Saboteure den Verkehr lahmlegen, für "sehr realistisch".  © 7aktuell.de | Luca Woitow

Bei der einwöchigen Übung "Bollwerk Bärlin" geht es nun um das Freikämpfen von Verkehrswegen, die Evakuierung eigener Kräfte, das Festsetzen von Saboteuren und den Kampf bei eingeschränkter Sicht. Schüsse peitschen durch den Übungstunnel.

Die Soldaten rufen sich Informationen zu. Dazwischen Hilferufe von Soldaten, die die Rolle von Verletzten haben. Sie werden später gerettet.

Die erste Übung dieser Art fand im vergangenen Jahr statt. Sein Verband sei dadurch inzwischen besser vorbereitet.

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"Wir haben wie die gesamten Streitkräfte den Auftrag, einsatzbereit zu werden. Unser Minister hat es kriegsfähig genannt", sagte er. "Wir üben jetzt hier tatsächlich das scharfe Ende, den Spannungs- und Verteidigungsfall, weil das in meiner Bewertung letztlich für den Verband auch die höchste Eskalationsstufe ist."

Das U-Bahn-Szenario, bei dem Saboteure als feindliche Kräfte den Verkehr unterbrechen, bezeichnet er als "sehr realistisch". Abhängig von der Verkehrslage und der Gesamtsituation sei die U-Bahn auch für die Streitkräfte ein "probates und zweckmäßiges Mittel".

Der infanteristische Kampf in einer Großstadt wie Berlin ist nach Angaben der Bundeswehr mit besonderen Herausforderungen verbunden: Enge Straßen und hohe Gebäude sorgen für schlechte Sicht- und Funkverbindungen.

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