Auf Flucht vor Polizei: Raser erfasst Mutter (81) von Neuköllner Imbiss-Legende Curry-Paule

Berlin - Raser-Wahnsinn in Berlin-Neukölln! Auf der Flucht vor der Polizei hat ein Autofahrer (25) die Mutter (81) von "Curry-Paule"-Besitzer Andreas Kämpf (56) bei einem Unfall schwer verletzt. Unter Drogen, ohne Führerschein. Der 56-jährige Neuköllner ist nun stinksauer und stößt sich an den Zuständen im Bezirk.

Renate Kämpf (81) und ihr Sohn Andreas (56).
Renate Kämpf (81) und ihr Sohn Andreas (56).

Es ist der Sonntag, 24. Januar, gegen 13 Uhr. Ort des Geschehens: Ecke Hermann- und Silbersteinstraße.

Renate Kämpf (81) ist mit ihrem Lebensgefährten Wolfgang (76) unterwegs, sie warten nach einem Spaziergang an einer Ampel. Plötzlich kommt ein schwarzer Audi A6 mit Brandenburger Kennzeichen angerast. Die Reifen quietschen.

Am Steuer des Oberklasse-Wagens: ein 25-Jähriger, auf der Flucht vor der Polizei mit Blaulicht.

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Der junge Mann ist kurz zuvor der Zivilstreife der Stadtautobahn wegen überhöhter Geschwindigkeit aufgefallen. Als sie ihn kontrollieren wollen, drückt der Audi-Fahrer aufs Gas und rast davon. Mit Tempo 100 überfährt der 25-Jährige in der Silbersteinstraße kurz darauf um ein Haar Verkehrspolizisten.

Dann geht alles ganz schnell: Der junge Mann verliert die Kontrolle über den Audi, kracht beim Abbiegen gegen einen Ampelmasten auf dem Gehweg und erfasst die Mutter von Andreas Kämpf von hinten. Mehr noch: Die verfolgende Zivilstreife kann nicht mehr rechtzeitig bremsen, rammt zusätzlich die Fahrerseite des Fluchtautos.

Der Raser-Wahnsinn hat schwerwiegende Folgen: Die eingeklemmten Beine der Seniorin sind gebrochen, darunter ein offener Bruch sowie mehrere Prellungen. Die alte Dame kommt schwer verletzt in das Urban-Krankenhaus, wo sie operiert wird. Der Audi-Fahrer und die beiden Polizisten bleiben unverletzt.

Nach dem Unfall stellte sich heraus: Der 25-Jährige stand laut eigenen Angaben unter Drogen, hatte zudem keinen Führerschein. Den Wagen habe sich der Berliner ohne Wissen des Besitzers ausgeborgt. Nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung und einer Blutentnahme durfte der Raser wieder gehen (TAG24 berichtete).

Die Fahrt des Flüchtenden endete an einem Ampelmast in Berlin-Neukölln.
Die Fahrt des Flüchtenden endete an einem Ampelmast in Berlin-Neukölln.  © Morris Pudwell

Nach Raser-Unfall in Berlin-Neukölln: Jetzt spricht der Sohn von Renate Kämpf

Andreas Kämpf (56) betreibt zwei Wurstbratereien in Berlin-Neukölln.
Andreas Kämpf (56) betreibt zwei Wurstbratereien in Berlin-Neukölln.

Andreas Kämpf ist wütend und entsetzt über den Vorfall, wie er gegenüber TAG24 sagt: "Berlin ist nicht mehr sicher ist und man bekommt Angst. Hier ist der Senat gefordert, einzuschreiten. Die Gesetzeslage muss sich ändern."

Und weiter: "Der Täter ist schon wieder auf freien Fuß. Es darf nicht sein, dass Raserei, Verfolgungsjagden, Schießerei und Messerstecherei und brennende Autos zum Alltag in Berlin werden", äußert der gebürtige Neuköllner seine Kritik, der sich mit Hilfsaktionen um Bedürftige im Kiez kümmert. Und wie geht es Mama Renate? Gar nicht gut, sagt Kämpf. Sie habe große Schmerzen.

Besonders hart: Wegen der Corona-Maßnahmen kann der 56-Jährige seine Mutter nicht einmal im Krankenhaus besuchen, sie so in dieser schweren Zeit seelisch unterstützen, erklärt der Imbiss-Betreiber weiter.

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Während der Rücksichtslos-Raser bereits wieder zu Hause ist, ist noch unklar, wann die Seniorin wieder das Krankenhausbett verlassen kann.

Titelfoto: Morris Pudwell, privat (Bildmontage)

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