Großer Aufschrei wegen Prügel-Polizist bei Pro-Palästina-Demo: Ermittlungen in beide Richtungen
Von Andreas Rabenstein
Berlin - Nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen einem Berliner Polizisten und einer propalästinensischen Demonstrantin sowie mehreren Strafanzeigen nach einem veröffentlichten Video ermittelt die Polizei wie üblich in diesen Fällen.
Alles in Kürze
- Polizist schlägt Demonstrantin ins Gesicht
- Ermittlungen gegen Polizisten wegen Körperverletzung
- Demonstrantin wird wegen Beleidigung und Widerstand verfolgt
- Polizei löst propalästinensische Demo auf
- Weitere Ermittlungen gegen Bedrohungen des Polizisten

Gegen den Polizisten sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt eingeleitet worden, so die Polizei.
Auf Videos von der aggressiven Demonstration am Donnerstag ist zu sehen, wie ein Polizist inmitten von Rangeleien einer Demonstrantin mit der Faust zweimal ins Gesicht schlägt, dem Opfer läuft Blut aus der Nase. Bei der Person handele es sich um eine "polizeibekannte 25-jährige irische Staatsangehörige", teilte die Polizei mit. Gegen sie ermittelt die Polizei wegen Beleidigung und Widerstands.
Das irische Außenministerium, das sich eingeschaltet hatte, sprach am Wochenende von einer "Person" und verwendete das im Englischen geschlechtsneutrale Pronomen "they". Die Berliner Polizei bezeichnet sie als "Frau".
Gegen den Polizisten seien mehrere Strafanzeigen eingegangen, hieß es. Wegen der starken Verbreitung von Videos zur "Anwendung von unmittelbarem Zwang gegen die Tatverdächtige" gingen weiterhin Anzeigen ein.
Der Polizist werde im Internet "gezielt diffamiert, konkret bedroht, beleidigt und mit dem Tode bedroht". Auch hier seien Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Urheber eingeleitet worden.
Demonstration aufgelöst - Widerstand und Angriffe

Die Polizei hatte darauf hingewiesen, dass die Kundgebung von etwa 100 propalästinensischen Demonstranten nahe dem Rosenthaler Platz von der Polizei wegen fehlender Versammlungsleitung aufgelöst worden sei. Dann sei es zu tätlichen Angriffen, Widerstand und Beleidigungen gegen Polizisten gekommen.
Mehrfach habe die Polizei die Menge aufgefordert, den Ort zu verlassen, zahlreiche Platzverweise seien ausgesprochen worden.
Schließlich habe die Polizei begonnen, die Auflösung der Ansammlung mit Zwang und Schieben und Drücken durchzusetzen. Dabei seien sie massiv angegangen worden.
Um die Situation beurteilen zu können, müsse man auch gerade bei solchen Videos den gesamten Ablauf kennen.
Titelfoto: Bettina Lüke/dpa