Immer wieder Schüsse auf Berlins Straßen: Was die Polizei dagegen tun will

Von Andreas Heimann und Monika Wendel

Berlin - Nach mehreren Fällen von Schussabgaben auf Berlins Straßen will die Polizei mit bis zu 100 Spezialkräften verstärkt gegen Waffenkriminalität vorgehen.

Vor allem im Schöneberger Rotlichtviertel wird immer wieder geschossen. (Archivbild)
Vor allem im Schöneberger Rotlichtviertel wird immer wieder geschossen. (Archivbild)  © Morris Pudwell

Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel (59) und Innensenatorin Iris Spranger (64, SPD) kündigen ein konsequentes Vorgehen an.

"Wir setzen alles daran, bewaffnete Auseinandersetzungen auf unseren Straßen zu unterbinden, Netzwerke zu zerschlagen und Täterinnen und Täter festzunehmen", sagte die Polizeipräsidentin.

In Berlin kam es in den vergangenen Wochen vermehrt zu Schüssen auf offener Straße. Allein in diesem Monat rückte die Polizei zu sieben Einsätzen aus, bei denen geschossen wurde oder Schüsse angedroht wurden.

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Die Einsatz- und Ermittlungsmaßnahmen seien ausgeweitet worden, sagte die Polizeipräsidentin in einer Mitteilung. Es seien bereits bis zu 100 speziell geschulte Kräfte der Einsatzhundertschaften und des Landeskriminalamtes "im Rahmen einer Besonderen Aufbauorganisation" im Einsatz.

Sie sollten gezielte Ermittlungen führen, strafrechtlich relevante Geschäfte verfolgen und bewaffnete Auseinandersetzungen frühzeitig erkennen und entschieden beenden. Verschiedene Polizei-Dienststellen unterstützten diese Kollegen, hieß es.

"Die Polizei Berlin geht mit voller Stärke und Entschlossenheit gegen diese bewaffnete Kriminalität vor. Die dahinterstehenden Strukturen und Akteure sind uns bekannt - sie stehen unter engmaschiger Beobachtung und sind Ziel intensiver Ermittlungen", so Slowik Meisel.

Innensenatorin will Verfügbarkeit illegaler Schusswaffen reduzieren

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel (59) fordert auch Gesetzesänderungen.
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel (59) fordert auch Gesetzesänderungen.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Slowik Meisel kündigte auch Vorschläge für gesetzliche Änderungen an, um entschiedener gegen illegalen Waffenbesitz vorzugehen.

Innensenatorin Spranger (SPD) sagte: "Dass Kriminelle in Berlin ihre Streitigkeiten vermehrt mit Schusswaffen austragen, überschreitet eine rote Linie und ist nicht hinnehmbar."

In der Gesamtstrategie zur Gewaltstraftaten-Bekämpfung liege ein Fokus darauf, die Verfügbarkeit von illegalen Schusswaffen zu reduzieren, erklärte Spranger. Dabei gebe es erste Erfolge. "Auch die Waffen- und Messerverbotszonen sind im Übrigen ein Bestandteil dieser Gesamtstrategie."

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Erst am Donnerstag war ein Mann durch Schüsse vor einem Lokal in Berlin-Kreuzberg verletzt worden. Es wird wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Eine Mordkommission übernahm den Fall.

Nach Angaben der Berliner Polizei wurden in diesem Jahr bislang 884 Taten (Stichtag: 23. Oktober) registriert, bei denen mit Waffen gedroht oder Schüsse abgegeben wurden.

Titelfoto: Morris Pudwell

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