Leichenfunde nach Brand in Marzahn: Polizei äußert schlimmen Verdacht
Von Marcel Gnauck, Sven Bleilefens, Verena Schmitt-Roschmann
Berlin - Nach einem Brand mit zwei Toten und zwei Schwerverletzten in einer Doppelhaushälfte in Berlin-Marzahn ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Mord und Mordversuch.

Dies teilte die Polizei am Sonntagnachmittag mit. Bei der Befragung von Überlebenden hätten sich Anhaltspunkte für den Verdacht ergeben, sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Details nannte er wegen der Ermittlungen nicht.
Die Doppelhaushälfte war nach seinen Angaben als Unterkunft für acht polnische Facharbeiter vermietet. Die Polizei stellte klar: "Nach Ermittlungs- und Erkenntnisstand bestehen keine Hinweise für eine politisch oder religiös motivierte Tatmotivation."
Der Brand war in der Nacht entdeckt und nach mehreren Stunden gelöscht worden. Im Gebäude fand die Feuerwehr den Angaben zufolge zwei Tote. Deren Identität stehe noch nicht zweifelsfrei fest, teilte die Polizei mit.
Vier weitere Männer im Alter von 33, 38 und 45 Jahren hätten sich aus den Flammen retten können. Zwei von ihnen seien aber so erheblich verletzt, dass sie ins Krankenhaus gekommen seien. Einer von ihnen soll sich in kritischem Zustand befinden.
Mordkommission der Berliner Polizei hat Ermittlungen aufgenommen

Zunächst untersuchten Brandermittler die Ursache, dann übernahm eine Mordkommission des Landeskriminalamts.
Laut Feuerwehr ist das Haus vermutlich einsturzgefährdet. Das Feuer hatte demnach auch auf den Dachstuhl des zweiten Hausteils übergegriffen. 88 Feuerwehrleute waren den Angaben zufolge im Einsatz.
Nach vier Stunden waren die Arbeiten der Feuerwehr weitgehend abgeschlossen. Das Gebäude wurde provisorisch mit Baustützen gesichert. Das zuständige Bezirksamt müsse mit einem Statiker prüfen, wie es weitergehe, erklärte die Feuerwehr.
Erstmeldung am 28. September um 7.53 Uhr, aktualisiert um 17.06 Uhr
Titelfoto: Annette Riedl/dpa