Blick hinter die Kulissen vom Berlin Dungeon: "Mag dieses Spiel mit dem Bösen"
Berlin - Halloween steht vor der Tür - und damit das Highlight des Jahres für Fans des gepflegten Grusels. Unheimlich-spaßig geht es auch im Berlin Dungeon zu. TAG24 war für Euch vor Ort und durfte ein Blick hinter die Kulissen der beliebten Attraktion werfen, wo Berliner Geschichte hautnah erlebbar ist.
Es ist Montagmorgen, 9.45 Uhr. Ein Tag im Oktober. Janco bereitet sich auf seine erste Rolle des Tages vor.
Er sitzt konzentriert, im weißen Rüschenhemd, die bräunlichen Haare nach hinten gekämmt, nur eine Strähne fällt ihm über die weiß gepuderte Stirn, vor dem großen Schminkspiegel.
Seit März 2023 ist er als Darsteller im Dungeon dabei, erzählt Janco. Der 36-Jährige studierte Schauspiel, seine Reise führte ihn zu Theatern, er trat in Musicals auf, ist als Sprecher aktiv. Seit über zehn Jahren, sagt er, ist er im Beruf. Dann kam die Corona-Pandemie.
Eine Zeit, in der für viele Schauspieler eher Flaute herrschte. Er kennt das. Bis Ende vergangenes Jahr, sagt Janco, arbeitete er noch in der Altenpflege.
Eine Zeit zum Reflektieren, wie er es in seiner bedächtigen Art nennt. Er dachte nach, wollte etwas machen, dass ihm Spaß macht. Etwas, dass er noch nie probierte. Er mag dieses Spiel, erklärt Janco, mit dem Bösen, dem Grotesken.
Janco bereitet sich für die Rolle des Richters vor
An diesem Tag wird der junge Mann zunächst den Richter verkörpern, sagt er und arbeitet weiter an seinem Grund-Make-up. Das Schminken beschreibt er als entspannende Tätigkeit.
Jeder Darsteller muss alle zehn Shows beherrschen - auf Deutsch und auf Englisch, erklärt Janco, und malt den Bereich unter seinen Augen blutrot. Seine Stimme ist ruhig und sanft, wenn er spricht. Manchmal werden beim Figurenwechsel Pestbeulen oder blutige Schrammen im Gesicht hinzugefügt.
Dann geht die Show auch los, sagt Janco. Dass es immer schnell gehen muss und ebenso schnell Entscheidungen getroffen werden müssen, findet Janco schön, weil so auf das Wichtigste in dem Moment geachtet wird. Das trifft für ihn auch auf die Taktung zu.
Das gefällt ihm, auch wenn es manchmal stressig ist. Es spielerisch auf das Allerwichtigste zu reduzieren, schauen, was mit dem Publikum funktioniert oder nicht. Das, sagt Janco, ist cool.
Dungeon-Schauspieler: "Ich mag es, während meiner Performance körperlich gefordert zu sein"
Und für wen würde er mal spielen? "Mich interessieren vor allem spannende Persönlichkeiten und Situationen. Ich freue mich dabei immer über ein Publikum, das Lust auf Theater hat und mir gute Energien gibt. Dabei ist es mir völlig egal, ob Promi, oder nicht", erwidert Janco.
Seine Lieblingsrollen sind im Berlin Dungeon der Hexer, Gürgen Krone, und der Jester, auf Deutsch der "Hofnarr".
Der Grund: "Bei diesen Rollen kann ich spielerisch in die Vollen gehen, denn ich mag es, während meiner Performance körperlich gefordert zu sein", erklärt er hierzu.
Wie viele Durchgänge es am Tag gibt, hängt stark von Saison und Wochentagen ab. Manchmal seien es 600 Buchungen, manchmal 50. Saison und Wochentage spielen eine wichtige Rolle.
An starken Tagen begibt sich alle 10 bis 15 Minuten eine Gruppe auf eine Reise durch 700 Jahre schauriger Berliner Geschichte.
Schuklassen besuchen gerne das Berlin Dungeon
Auch bei Schulklassen ist das Berlin Dungeon ein beliebtes Ausflugsziel. Das ist kein Wunder, denn die Attraktion hat auch einen Bildungscharakter.
"Es sind wahre Verbrechen, True-Crime-Storys, aber es ist so, dass du aus jeder Show herausgehst, und etwas gelernt hast", erklärt Ameli Matz, Marketing-Managerin des Berlin Dungeon, vor Ort.
Titelfoto: Denis Zielke/TAG24