Gerüchte um Regionalliga-Rückzug: Gehen bei Viktoria Berlin die Lichter aus?
Berlin - Am 1. Juni fällt mit Abpfiff des zweiten Aufstiegsspiels zwischen Havelse und Lok Leipzig die sportliche Entscheidung, ob Viktoria Berlin in der Regionalliga Nordost bleibt. Doch rund um die Südberliner ranken sich Rückzugs-Gerüchte!
Alles in Kürze
- Viktoria Berlin droht der Rückzug aus der Regionalliga Nordost
- Geschäftsführer Khaleqi plant für zwei Ligen
- Finanzielle Probleme und offene Gehälter bestehen
- Einige Spieler und Trainer haben den Klub bereits verlassen
- Klub muss um seine Zukunft kämpfen

"Mich nerven die ganzen Diskussionen in der Öffentlichkeit", lässt Massud Khaleqi im Telefonat mit TAG24 wissen.
Viktorias Geschäftsführer hat nach dem Saisonende alle Hände voll zu tun und muss zweigleisig planen - für die Regionalliga und die Oberliga.
Dass es für Himmelblau trotz aller Unkenrufen weitergeht, ist für ihn selbstverständlich, obwohl eine Saison voller Störgeräusche hinter dem früheren Drittligisten liegt.
Vier Trainer waren am Werk und (mindestens) drei offizielle Sportdirektoren. Hinzu kamen Probleme mit der Zahlungsmoral und ein Anfang Mai angedrohter Spielerstreik.
Viktoria kassierte die meisten Platzverweise (elf) und belegte in der Endabrechnung den vorletzten, rein atmosphärisch für viele Beteiligte den mit Abstand letzten Platz!
Regionalliga Nordost: Offene Gehälter und neuer Kader

Einige Stimmen hatten gar gemutmaßt, dass sich die Himmelblauen aufgrund finanzieller Probleme ohnehin aus der "Champions League des Ostens" zurückziehen werden.
In der Tat sind zahlreiche Zahlungen an Spieler, Trainer und Co. offen, die Khaleqi auf "technische Fehler" oder "fehlerhafte Abrechnungen" zurückführt, aber in nächster Zeit beglichen werden sollen.
Stattdessen blickt der Geschäftsführer lieber voraus und kündigt ein "komplett neues Gesicht" an. Nur "sechs bis sieben Spieler" sollen bleiben, längst hätten die Gespräche auch mit potenziellen Neuzugängen begonnen.
Unabhängig der Liga soll das Profitum weitergeführt werden. Dass sich in der fünftklassigen Oberliga das Budget verringere, sei klar.
Trainer und Spieler vor dem Absprung

Viktoria, das einem Konsortium der SEH (Sports & Entertainment Holding GmbH) angehört, ist nur einer von drei Klubs, der in Schwierigkeiten steckt.
Auch Austria Klagenfurt und HNK Sibenik haben finanziell zu kämpfen - und sind zu allem Übel vor wenigen Tagen beide abgestiegen.
Ob sich in der 2. Liga Österreichs respektive Kroatiens Geld verdienen lässt, scheint genauso zweifelhaft wie im Worst Case in der fünften Liga für Viktoria. Doch das sei Thema der Gesellschafter.
Fakt ist: In Berlin-Lichterfelde lautet dieser Tage das Motto "Rette sich, wer kann." Julien Damelang (21) hat beim Halleschen FC unterschrieben, Diren-Mehmet Günay (22) in Greifswald.
Sven Körner (43), der unter zwei Übungsleitern den Co-Trainer gab, ehe er im Saisonfinale selbst als Feuerwehrmann ran musste, soll genauso wie Torwart-Trainer Daniel Haas (41) vor dem Absprung zum BFC Dynamo stehen.
Sie dürften dort Ex-Viktoria-Coach Dennis Kutrieb (45) assistieren, der Ende April auf der Pressekonferenz nach dem Spiel in Lichterfelde äußerte:
"Hut ab an alle, die hier arbeiten und immer wieder Woche für Woche versuchen, das wankende Schiff, was man so mitbekommt, am Laufen zu halten." Die Himmelblauen müssen dieser Tage fürchten, dass der Kahn ganz untergeht.
Titelfoto: imago / Picture Point