Echt tolle Tolle! Chemnitzer Friseure auf der Retro-Welle
Chemnitz - Voll Retro. Der Charme der Vergangenheit trumpft heute wieder groß auf - unter anderem in der Mode und in Wohnzimmern. Auch immer mehr Chemnitzer Friseursalons dekorieren Schaufenster und Inneneinrichtung aufwendig im Stil vergangener Zeiten.
Im Trend liegen verschiedene Epochen: die Goldenen Zwanziger, 50er- oder 60er-Jahre. Das gilt erst recht für die wieder schwer angesagten Looks jener Epochen. Dabei greifen die Friseurmeister auf altes Handwerk zurück.
Den Kunden scheint's zu gefallen, sie lassen sich immer häufiger im Stil von Marilyn Monroe und Co. frisieren und interessieren sich für Stylingtipps.
TAG24 hat sich in drei Chemnitzer Salons umgeschaut und nach den Gründen geforscht, wieso Retro bei ihnen und den Kunden so beliebt ist.
Onhair
Friseurmeisterin Heidi Kütter (44) hat sich auf dem Brühl 36 ihren ganz eigene Retro-Traum geschaffen. Schon als kleines Mädchen war sie von alten Autos fasziniert und entwickelte eine Liebe für die Vergangenheit.
"Wir machen hier bei Onhair grundsätzlich alles von Retro bis top aktuell, der Kundenwunsch ist ausschlaggebend", sagt Heidi Kütter. "Besonders Männer lassen sich oft den klassischen Schnitt der 40er- und 50er-Jahre schneiden und entsprechend an die heutige Zeit anpassen.
"Das Deckhaar ist bei Rockabilly zum Beispiel viel länger." Auch ihre Azubis müssen das alte Handwerk lernen, die Grundlagen seien noch immer wichtig.
Retro gefällt Jung und Alt
Anno 1919
In der Henriettenstraße 51 befindet sich eine kleine Retroperle. Andreas Schuster (39), selbst ein Retrofan, hat neben seinem Salon "Anno 1919" auch seine Wohnung mit Stücken aus vergangenen Tagen dekoriert. "Das alte Zeug geht auch alles noch, von der Trockenhaube bis zum Grammofon", sagt Andreas Schuster. "Einmal im Monat räume ich hier alles um, damit es nicht langweilig wird."
Wer sich von Schuster frisieren lassen möchte, wird vor 100 Jahre alte Nähmaschinen gesetzt. Auch seine Frau verbindet viele Erinnerungen mit dem Retro-Look: "Es ist das Lebendige und die schönen Zeiten", sagt Amrei Franke.
HSB Haarstudio
In der Straße der Nationen 25 befindet sich einer der bekanntesten Salons in Chemnitz - "HSB Haarstudio". Betrieben von Olaf Klück (59), erwartet den Kunden hinter einem Schaufenster mit alten Friseur-Utensilien ein modernes Inneres.
Mit einem nachgebauten Salon im Stil der 50er-Jahre konnten sie 2003 den Schaufensterwettbewerb "Chemnitz im Wandel der Industrie" gewinnen. "Früher war vieles nachhaltiger, da die Maschinen noch per Hand betrieben werden mussten", so Klück.
Das Interesse an Retro sei bei seinen Kunden breit gefächert, von jung bis alt ist alles dabei. "Die Messer von damals funktionieren heute auch noch."
Titelfoto: Uwe Meinhold, Maik Börner, Kristin Schmidt