25 Minuten Umweg! Rollstuhlfahrer haben im Chemnitzer Hauptbahnhof das Nachsehen
Chemnitz - Verrückt! Wenn Rollstuhlfahrer derzeit im Chemnitzer Hauptbahnhof umsteigen wollen, müssen sie teilweise einen Umweg von 25 Minuten durch die eisige Kälte in Kauf nehmen. Grund dafür sind Bauarbeiten an einem Fahrstuhl.
Bis April 2023 ist der Aufzug in der Eingangshalle gesperrt. Dadurch kommen Rollstuhlfahrer und Co. derzeit nur umständlich zu den Gleisen 11 bis 14.
Die Bahn weist auf Schildern darauf hin, dass mobilitätseingeschränkte Fahrgäste einen Umweg von 25 Minuten über die Bazillenröhre in Kauf nehmen müssen, um mit dem Fahrstuhl am Zugang Dresdner Straße zu den Gleisen zu gelangen - bei der aktuellen Kälte eine echte Zumutung!
Hinzu kommt: Durch den Umweg verpassen Rollstuhlfahrer möglicherweise ihren Anschluss, da teilweise nur wenige Minuten zwischen den Umstiegen liegen.
Die Deutsche Bahn (DB) ist sich bewusst, dass der Fahrstuhl-Ausfall für Frust sorgen könnte. "Wir haben uns intensiv mit den Möglichkeiten befasst, um mobilitätseingeschränkten Reisenden auch während der derzeitigen Bauphase des Aufzugs einen Zugang zu allen Bahnsteigen zu ermöglichen", erklärt ein Pressesprecher der Bahn.
"Leider ist der angebotene Weg die einzige Alternative, um vom Empfangsgebäude und den Gleisen 1-10 in die Personenunterführung zu gelangen."
Chemnitzer Hauptbahnhof investiert in barrierefreies Reisen
Immerhin: "Für Einzelfälle hat die Deutsche Bahn eine sogenannte Treppenraupe beschafft. Diese kann Rollstühle mit einem Maximalgewicht von 160 Kilogramm über die Stufen transportieren", heißt es.
Dafür habe die Bahn zusätzliches Personal bereitgestellt. Rollstuhlfahrer müssen sich allerdings vorher beim Mobilitätsservice der Bahn melden.
Derzeit wird der Chemnitzer Hauptbahnhof fit für das barrierefreie Reisen gemacht.
Dafür wird nicht nur der Fahrstuhl in der Eingangshalle auf Vordermann gebracht, auch die Aufzüge an den Bahnsteigen 11, 12, 13 und 14 werden ausgetauscht.
Bis Weihnachten 2023 sollen dann alle Aufzüge fertig sein.
Titelfoto: Maik Börner, privat, 123rf/rebmann