Ärger auf Chaos-Strecke: Fährt die MRB bald nicht mehr zwischen Chemnitz und Leipzig?

Chemnitz - Üble Zustände auf der Zugstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig: Fahrgäste ärgern sich regelmäßig über Verspätungen, Ausfälle und überfüllte Bahnen. Schuld daran sei die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB), die die Strecke betreibt. Ist das Verkehrsunternehmen künftig nicht mehr auf dieser Linie unterwegs?

Überfüllte Züge, Verspätungen, Ausfälle: Die chaotischen Zustände auf der Zugstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig sorgen bei vielen Fahrgästen für Frust.
Überfüllte Züge, Verspätungen, Ausfälle: Die chaotischen Zustände auf der Zugstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig sorgen bei vielen Fahrgästen für Frust.  © Kristin Schmidt

Fakt ist: Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) ist mit der Leistung der MRB unzufrieden. Derzeit werden alle Möglichkeiten geprüft, damit es auf dieser Strecke wieder ein vernünftiges Angebot gibt.

Die Bilanz ist verheerend: "Seit Monatsbeginn November 2023 sind im Bereich des VMS auf der Linie RE6 aus betrieblichen oder personellen Gründen 28 Züge ausgefallen", sagt VMS-Sprecher Falk Ester.

Dazu kommt, dass die MRB immer häufiger Ersatz-Züge einsetzt. Diese bieten allerdings deutlich weniger Platz - die Folge: völlig überfüllte Bahnen.

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Das Problem: Laut VMS habe die MRB neben dem Personalmangel auch ein Zug-Problem. Es gäbe zu wenig einsatzbereite Bahnen, um die Strecke ordentlich bedienen zu können.

Daher prüft der Verkehrsverbund nun alle juristischen Schritte, damit das Bahn-Chaos auf dieser Linie ein Ende hat. Derzeit würden die Gespräche laufen, sagt VMS-Sprecher Falk Ester. Allerdings würden sich diese aktuell in einer "deutlichen Eskalationsphase" befinden.

Heißt: Es gibt ordentlich Zoff zwischen dem Verkehrsverbund und der MRB! Sollte dieser weiter eskalieren, könnte die MRB die Strecke sogar verlieren.

Oftmals rollen winzige Ersatz-Züge auf der Strecke. Die Folge: überfüllte Bahnen. (Archivbild)
Oftmals rollen winzige Ersatz-Züge auf der Strecke. Die Folge: überfüllte Bahnen. (Archivbild)  © privat
Zwischen Chemnitz und Leipzig kommt es regelmäßig zu Ausfällen.
Zwischen Chemnitz und Leipzig kommt es regelmäßig zu Ausfällen.  © privat

VMS-Chef deutlich: "Ich erwarte nun, dass die MRB die aktuellen Probleme umgehend und nachhaltig in den Griff bekommt"

VMS-Chef Mathias Korda erwartet, dass die MRB die Probleme schnell und nachhaltig löst.
VMS-Chef Mathias Korda erwartet, dass die MRB die Probleme schnell und nachhaltig löst.  © Ralph Kunz

Auch die Bundestagsabgeordneten Detlef Müller (59, SPD) und Bernhard Herrmann (57, Grüne) sehen eine Kündigung des MRB-Vertrags als Option. Am gestrigen Montag schimpften beide Politiker in einer Mitteilung über die "unhaltbaren Zustände" auf der Strecke.

Der Verkehrsverbund versprach daraufhin, die Probleme schnellstmöglich zu lösen. VMS-Chef Mathias Korda: "Ich erwarte nun, dass die MRB die aktuellen Probleme umgehend und nachhaltig in den Griff bekommt."

Schließlich habe die MRB den Zugschlag der Strecke auch über das Jahr 2024 bekommen.

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Immerhin: Ab Sommer 2024 sollen zwischen Leipzig und Chemnitz moderne Batterie-Züge fahren. Diese werden derzeit getestet und sollen künftig die Uralt-Bahnen ersetzen.

Bis dahin muss die MRB allerdings mit den alten Zügen auskommen - wenn dem Verkehrsunternehmen nicht vorher für diese Strecke gekündigt wird.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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