In dieser Chemnitzer Drogerie ist immer noch DDR

Chemnitz - Komet-Pudding-Pulver, Milwa und TÜFF Rasierwasser stehen in den Regalen von Jacqueline Böhme. Die Regale ihrer Ostalgie-Drogerie in Chemnitz sind ein Stück Geschichte und wecken Erinnerungen.

Inhaberin Jacqueline Böhme (l.) und Mitarbeiterin Heike Knorr (beide 56) zeigen Ostprodukte aus der Drogerie.
Inhaberin Jacqueline Böhme (l.) und Mitarbeiterin Heike Knorr (beide 56) zeigen Ostprodukte aus der Drogerie.  © Ralph Kunz

Böhmes Liebe zum Beruf begann früh: 1986 lernte sie in der Schulze-Drogerie in Siegmar. "Mein Wunsch war es schon zu DDR-Zeiten, mich zu privatisieren." Doch das war schwer. Ein Laden musste erst einmal abgegeben werden.

"Dann kam aber die Wende zu meinem Vorteil." Ein Geschäft in der Oberfrohnaher Straße stand leer - die Chance ihres Lebens. Am 2. April 1991 eröffnete die Ostalgie-Drogerie.

Obwohl damals viele Menschen nach Westprodukten lechzten, blieb Böhme den Ost-Artikeln treu. "Als ich hier aufgemacht habe, war ein ganz großes Schild im Schaufenster: 'Kaufen Sie weiter unsere Produkte, das sichert Ihre Arbeitsplätze.'"

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Doch Treue allein zahlte noch keine Miete. Die ersten anderthalb Jahre waren hart. "Die Leute mussten erst einmal lernen, unsere Produkte wieder zu schätzen."

Neben Haushaltswaren gibt es auch Naschereien und Puddingpulver.
Neben Haushaltswaren gibt es auch Naschereien und Puddingpulver.  © Ralph Kunz

Chemnitzerin ist "immer auf der Jagd nach Ost-Produkten"

Wer den Duft der Rosskastanie vermisst, kann wieder "baden mit Badusan".
Wer den Duft der Rosskastanie vermisst, kann wieder "baden mit Badusan".  © Ralph Kunz

Nun besteht ihr Geschäft fast 35 Jahre. Und Böhme ist "immer auf der Jagd nach Ost-Produkten", die es wieder gibt, die schon mal weg waren oder die noch immer da sind. Darunter Biomalz, Badusan, Bombastus.

Allerdings bemerkt die Chemnitzerin, dass hinter manchen Namen mittlerweile Westmarken stecken. Produkte, die es nicht mehr gibt, stockt sie mit Westartikeln auf. "Ich brauche ja ein Vollsortiment als Drogerie." Dazu gehören beispielsweise Haarfestiger und -farbe.

Ihre Waren sammelt sie gemeinsam mit ihrem Mann ein, da manche Hersteller nicht liefern, andere hohe Speditionspreise verlangen. "Wir verbinden das, wenn es in den Urlaub Richtung Küste geht. Da fahren wir zu Milwa, da hole ich mein Waschmittel, dann weiter nach Coswig und holen die Düngemittel. Und dann geht es zu Wilkana für die Kekse."

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Ihr persönliches Highlight? Ein Duft aus DDR-Zeiten: das Action-Deo. "Da sind wir aus der Berufsschule raus, das kam nämlich damals neu auf: 'Action, ist Action da.' Das war nämlich 'Bück-dich-Ware'." Und bis heute liebt sie den typischen Duft nach Schwarzer Johannisbeere.

Titelfoto: Ralph Kunz

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