Ihr Kot ist für Rinder gefährlich: Geschützte Vögel sorgen für Ärger

Chemnitz - Vogelkacke-Alarm in Chemnitz!

Singvögel sind aktuell eine Belastung für den Wirtschaftshof Sachsenland in Chemnitz.
Singvögel sind aktuell eine Belastung für den Wirtschaftshof Sachsenland in Chemnitz.  © imago/imagebroker

Ein Star kackt selten allein. Gefühlt zehntausende der recht intelligenten Singvögel gefährden mit ihren potenziell krankheitserregenden Hinterlassenschaften die Rinder des Wirtschaftshofes Sachsenland in Chemnitz-Röhrsdorf. Sämtliche Vergrämungsmethoden schlugen fehl. Auch der Erfolg einer schallbasierten Schreckschussanlage ist nicht gerade der Knaller.

Für Genossenschafts-Chef Jens Hoffmann ist es der Fluch der guten Tat: Damit sich die 800 Rinder rundum wohlfühlen, sind die Ställe offen konstruiert. Die erlesene Mischung aus Gräsern, Mais und Kraftfutter lockt aber auch die Stare an. Dieser Verlust wäre verschmerzbar. Viel schlimmer ist aber, dass die Vögel ihren Dreck im ganzen Stall und selbst auf den Kühen hinterlassen.

Hoffmann: "Im Vogelkot sind nicht selten Keime, die tödliche Rinderkrankheiten verursachen." In seiner Not beantragte er bei der Landesdirektion eine Jagderlaubnis, doch die wurde verwehrt - Singvögel sind geschützt. Dann ließ er einen Falkner Greifvögel durch den Stall fliegen, die Wirkung hielt allerdings nur kurz an.

Mit Kanonen auf Stare: Das Knallgerät auf dem Dach des Rinderstalls jagt den Vögeln immer weniger Schrecken ein.
Mit Kanonen auf Stare: Das Knallgerät auf dem Dach des Rinderstalls jagt den Vögeln immer weniger Schrecken ein.  © Kristin Schmidt
Verrückte Flugshow im Kuhstall - der Vogelkot kann Erreger für tödliche Rinderkrankheiten enthalten.
Verrückte Flugshow im Kuhstall - der Vogelkot kann Erreger für tödliche Rinderkrankheiten enthalten.  © Kristin Schmidt
Damit sich die Kühe wohlfühlen, wurden die Ställe offen konstruiert.
Damit sich die Kühe wohlfühlen, wurden die Ställe offen konstruiert.  © Kristin Schmidt
Die Stare interpretieren die offenen Ställe als willkommene Einflugschneise zu den Futtertrögen.
Die Stare interpretieren die offenen Ställe als willkommene Einflugschneise zu den Futtertrögen.  © Kristin Schmidt

Auch ein Knallgerät hält die Singvögel nicht auf

Mit Kanonen auf Stare: Das Knallgerät auf dem Dach des Rinderstalls jagt den Vögeln immer weniger Schrecken ein.
Mit Kanonen auf Stare: Das Knallgerät auf dem Dach des Rinderstalls jagt den Vögeln immer weniger Schrecken ein.  © Kristin Schmidt

Die Genossenschaft stellte Lautsprecher auf und beschallte die Ställe mit den Rufen der Fressfeinde oder den eigenen Warnrufen der Stare. Ohne anhaltenden Erfolg.

Hoffmann: "Ein Star tänzelte sogar auf dem Draht des Lautsprechers und äugte neugierig hinein. Da fühlte ich mich fast schon verhöhnt."

Also organisierte er ein Knallgerät, welches für die Vögelvergrämung besonders im Obst- und Weinbau zur Anwendung kommt und per Zeitschaltuhr gesteuert wird.

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Hoffmann: "Doch auch daran gewöhnen sich die Stare, einige sind schon regelrecht schussfest." Und in der gesetzlich vorgeschriebenen Mittagspause sind alle Vögel wieder da.

In der Genossenschaft wird schweren Herzens erwogen, ob man die Tore der Ställe wieder schließt.

Titelfoto: imago/imagebroker, Kristin Schmidt

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