Zugemüllt und brandgefährlich: Ortschaftsrat fordert Rettung der Spinnmühle in Chemnitz
Chemnitz - Einst webten hier Textil-Maschinen am Wohlstand von Chemnitz - jetzt ist die alte Spinnerei in Wittgensdorf eine Gefahr für Passanten. Diese Ansicht vertritt zumindest Ortschaftsrat Kai Tietze (56, Linke), der die Stadt zu schnellem Handeln auffordert. Doch die Verwaltung sieht noch keinen Grund zum Einschreiten.

Die 1818 gebaute "Hoffmannsche Spinnerei" ist schon seit der Wende dem Verfall überlassen, im Oktober verwüstete ein Großbrand die Brache vollends.
Für den Wittgensdorfer Ortschaftsrat Kai Tietze geht von dem Gelände neben dem Chemnitztal-Radweg nun eine echte Gefahr aus: "Die Giebel drohen einzustürzen! Das Gebäude ist nicht umzäunt, die Leute gehen dort mit ihren Hunden spazieren." Da der Eigentümer seit Jahren nichts unternommen hat, müsse die Stadt eingreifen.
Tietze drängt auf eine "Ersatzvornahme": "Damit könnte die Stadt das Gebäude abreißen und sich das Geld anschließend vom Eigentümer wiederholen."
Auch für Parteikollege und Stadtrat Thomas Scherzberg (59) ist Zeit zum Handeln, er stellte eine Ratsanfrage. In seiner Antwort räumt Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne) den "desolaten Zustand" des Grundstücks ein.
Der Grünen-Politiker fügt aber auch hinzu: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist noch keine Gefahr, die vom Gebäude ausgeht, erkennbar, die ein Einschreiten des Baugenehmigungsamtes rechtfertigen würde."





Das Umweltamt habe bereits eine Beräumungs-Anordnung sowie Zwangsgelder gegen den Eigentümer erlassen, so Bürgermeister Stötzer. "Eine Ersatzvornahme durch die untere Abfallbehörde wäre das letzte Mittel, wenn andere Zwangsmaßnahmen weiterhin nicht greifen."
Titelfoto: Uwe Meinhold