PETA empört! Landkreis Mittelsachsen rät, Waschbären zu töten

Freiberg - Der Landkreis Mittelsachsen warnt aktuell vor einer Waschbären-Plage! In einer Mitteilung wird auf Fallen hingewiesen, die Privatpersonen aufstellen dürfen, um die Tiere einzufangen. Anschließend sollen diese von einem Jäger getötet werden. Die Tierrechtsorganisation PETA ist empört!

Ein Waschbär in einer Lebendfalle. Die Tiere werden oft eingefangen und getötet. (Symbolbild).
Ein Waschbär in einer Lebendfalle. Die Tiere werden oft eingefangen und getötet. (Symbolbild).  © Andreas Kretschel

Waschbären sind gesellig, schlau und fühlen sich in Siedlungsnähe am wohlsten. "Dort gibt es die besseren Verstecke und mehr Nahrung", weiß Mario Helbig, Leiter des Referats Forst, Jagd und Landwirtschaft.

Zwar sind die Tiere oft niedlich, jedoch geht laut Helbig eine Gefahr von ihnen aus: "Die Vierbeiner beeinträchtigen unser ökologisches Gleichgewicht." Waschbären seien Allesfresser, würden sich von Vogeleiern und den Jungtieren von Singvögeln ernähren.

Das Problem: Die Kleinbären würden damit den bedrohten Bestand gefährden.

Chemnitz: Prost! Chemnitz sucht beim Weinfest nach Fachkräften
Chemnitz Prost! Chemnitz sucht beim Weinfest nach Fachkräften

Daher können Privatpersonen Lebendfallen aufstellen, um der Waschbären-Plage entgegenzuwirken. "Allerdings sollte vorab Kontakt zum zuständigen Jäger aufgenommen werden. Dieser hat die nötige Sachkunde, um letztlich die gefangenen Tiere zu erlegen. So kann außerdem verhindert werden, dass der Waschbär stundenlang in der Falle hockt", heißt es vom Landkreis Mittelsachsen.

Dies würde zum einen eine Quälerei für das Tier verhindern, zum anderen habe der Waschbär keine Zeit, um sich zu befreien.

PETA-Biologin sauer! "Solche Aussagen kennen wir sonst nur vom Jäger-Stammtisch"

"Stoppt die Jagt auf Waschbären", fordert PETA-Biologin Dr. Yvonne Würz.
"Stoppt die Jagt auf Waschbären", fordert PETA-Biologin Dr. Yvonne Würz.  © PR

Die Tierrechtsorganisation PETA ist über die Aussagen des Landkreises empört! Waschbären seien keine Gefahr für das Ökosystem in Sachsen. Dabei verweisen die Tierschützer auf eine langjährige wissenschaftliche Studie, die besagt, dass sich Waschbären überwiegend von Regenwürmern, Insekten oder Obst ernähren.

"Wir sind erstaunt, dass der Leiter des Forstreferats in Unkenntnis des aktuellen Forschungsstands Waschbären verunglimpft. Das kennen wir sonst nur vom Jäger-Stammtisch. Eine wissenschaftliche Grundlage liegt dafür nicht vor", schimpft Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin bei PETA. Ihre Forderung: Stoppt die Jagt auf Waschbären!

Außerdem fordert die Tierschützerin nun Forstreferats-Leiter Mario Helbig und den Landkreis dazu auf, den Aufruf zum Fangen und Töten der Tiere zurückzunehmen.

Chemnitz: Chemnitz: Streit um Handy endet mit Verletzung und Anzeige
Chemnitz Chemnitz: Streit um Handy endet mit Verletzung und Anzeige

Auch allgemein kritisiert die PETA Lebendfallen. "Diese verursachen bei vielen Wildtieren hohen Stress und erhebliches Leiden", heißt es. Nicht selten würden die Tiere in Panik geraten oder sich verletzen.

Titelfoto: Andreas Kretschel

Mehr zum Thema Chemnitz: