Faulturm, Kläranlage, moderne Leitungen: Stadtentwässerung vor Mega-Investition

Dresden - Wachsende (Chip-)Industrie, Bevölkerung, verschärfte Gesetze: In den nächsten 15 Jahren pumpt die Stadtentwässerung mehr als 600 Millionen Euro in Ausbau und Modernisierung der Leitungen und Kläranlage Kaditz. Dabei soll Dresden auch ein drittes Faulei bekommen.

Stellten am Donnerstag Dresdens neue Abwasser-Pläne vor: Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (57, Grüne) und Stadtentwässerungs-Chef Ralf Strothteicher (60).
Stellten am Donnerstag Dresdens neue Abwasser-Pläne vor: Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (57, Grüne) und Stadtentwässerungs-Chef Ralf Strothteicher (60).  © Holm Helis

Schon jetzt leiten die Chipgiganten im Norden (Globalfoundries, Infineon, Bosch, X-Fab) so viel Abwasser ins Kanalnetz wie 250.000 Einwohner.

Mit der Erweiterung der Werke sowie Neuansiedlung des taiwanesischen Chipherstellers "TSMC" soll sich die Dreckwassermenge in den kommenden Jahren mehr als verdreifachen.

Auch die Dresdner Bevölkerung soll von rund 570.000 auf 600.000 im Jahr 2035 anwachsen.

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"Aus neuen Gesetzen ergeben sich außerdem verschärfte Anforderungen an die Abwasserbehandlung", sagt Stadtentwässerungs-Chef Ralf Strothteicher (60).

Dickes Ding! Dresden bekommt ein drittes Faulei

Das auch von der Autobahn sichtbare "Wahrzeichen" - Dresdens Fauleier - soll um einen weiteren Faulturm erweitert werden
Das auch von der Autobahn sichtbare "Wahrzeichen" - Dresdens Fauleier - soll um einen weiteren Faulturm erweitert werden  © Holm Helis

So sollen etwa die Grenzwerte für Phosphor und Stickstoff weiter gesenkt werden. "Voraussichtlich müssen wir auch eine vierte Reinigungsstufe zur Behandlung von Mikroschadstoffen bauen."

Damit können dann auch Medikamenten-Rückstände (etwa Schmerzmittel wie Ibuprofen) und Chemikalien besser gefiltert werden.

Die Investitionen im neuen Abwasserbeseitigungs-Konzept sind enorm. Neben dem neuen Kanal, dem "Industriesammler Nord" (bis 2026), werden in Kaditz die biologische Reinigung erweitert und auch Klärbecken neu gebaut.

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Für einen Teil des Ausbaus müssen bis 2029 einige benachbarte Firmen weichen.

Bis 2026 soll der Industriesammler Nord gebaut werden - der erste Spatenstich wurde im Juli in Kaditz gesetzt.
Bis 2026 soll der Industriesammler Nord gebaut werden - der erste Spatenstich wurde im Juli in Kaditz gesetzt.  © Steffen Füssel
Auch in der Kläranlage Kaditz sollen neue Nachklär- und Belebungsbecken errichtet werden.
Auch in der Kläranlage Kaditz sollen neue Nachklär- und Belebungsbecken errichtet werden.  © Holm Helis

Auch ein dritter Faulturm (35 Meter hoch) soll ab 2028 für die Schlammbehandlung errichtet werden. Er soll neben die beiden Fauleier kommen.

Offen ist, ob er auch eiförmig wird (denkbar auch zylindrisch). Innerstädtisch sollen ab 2032 neun Regenüberlaufbecken errichtet werden.

Trotz allem sollen die Abwassergebühren laut Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (57, Grüne) erst 2025 moderat erhöht werden. Der Stadtrat muss die Mega-Pläne noch absegnen.

Titelfoto: Montage: Holm Helis, Steffen Füssel

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