Kritik am Rathaus für Neubau-Bummelei: "Armutszeugnis für die Verwaltung"
Dresden - Schon 2017 hatte der Stadtrat den Weg freigemacht für 35 neu zu bauende Einfamilienhäuser an der Geystraße in Strehlen. Doch seitdem ist nicht viel passiert, kritisiert die CDU. Auch der vom Rathaus geplante Zeitplan kann nicht mehr gehalten werden.
Dabei hatte der Rat extra bestimmt, dass mit Eröffnung des auf zwei Jahre begrenzten Asyl-Containerdorfs in 2024 auf der Brache kein zeitlicher Verzug der Baulanderschließung fürs Wohnviertel entstehen solle.
Geplant war, die Erschließungsarbeiten im April kommenden Jahres zu starten. Die Grundstücke sollten nach dem im Dezember vorgesehenen Rückbau der inzwischen leer stehenden Asyl-Container vermarktet werden (in Erbpacht).
Aber: Der Baubeginn für die Erschließung verspäte sich um anderthalb Jahre (nun viertes Quartal 2027), teilte OB Dirk Hilbert (54, FDP) auf eine Anfrage der CDU mit. Momentan werde noch an der Entwurfsplanung gearbeitet.
Bauprojekt auf der Geystraße schon seit Jahren im Verzug
"Aufgrund der angespannten Haushaltslage ist die Durchführung des Vorhabens noch nicht vollständig gesichert und musste in Bauabschnitte gegliedert werden, was zu Verzögerungen in der Planung führte", begründete ein Stadtsprecher den Verzug. Zudem habe ein Fördermittelbescheid des Bundes für SachsenEnergie erst im August vorgelegen.
"Dass in den vergangenen Jahren nichts passiert ist, ist ein Armutszeugnis für die Verwaltung. Wer so agiert (oder eben nicht agiert), braucht sich über den Wegzug junger Familien ins Umland nicht wundern", kritisiert CDU-Stadtrat Mario Schmidt (49) Baubürgermeister Stephan Kühn (46, Grüne).
Im März hatte das Rathaus mitgeteilt, bislang "Leistungen für Projektsteuerung, Planung, Baugrundgutachten und Probebohrungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro für die Baulanderschließung beauftragt" zu haben.
Die Arbeiten sind aufwendig, auch weil die "Geystraße" als Pilotprojekt "kaltes Nahwärmenetz" auf der Basis von Erdwärme (mit Erdsonden, Sole-Wasser-Wärmepumpen) konzipiert ist.
Insgesamt soll allein die Erschließung über sechs Millionen Euro kosten. Außerdem ist noch ein Neubau der städtischen Pflegeeinrichtung ("cultus") geplant, der im zweiten Quartal 2026 starten und im August 2027 fertig werden soll.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, Thomas Türpe, Norbert Neumann
