Zweites Standbein geplant: Dresdner Chip-Firma will elbabwärts wachsen

Dresden - Dresdens Chip-Branche ist weiter in Bewegung! Während sich ein Produzent von Industriegasen im Norden der Stadt vergrößern möchte, plant die Firma FMC eine große Fabrik in Sachsen-Anhalt. Warum nicht hier?

Forschung und Entwicklung finden hier statt: Das junge Dresdner Unternehmen FMC hat seinen Hauptsitz in der Charlotte-Bühler-Straße.
Forschung und Entwicklung finden hier statt: Das junge Dresdner Unternehmen FMC hat seinen Hauptsitz in der Charlotte-Bühler-Straße.  © Eric Münch

Seit knapp einem Jahrzehnt forscht die Ferroelectric Memory Company - so der volle Name des Unternehmens - an neuartigen Speicherchips, die Daten schneller verarbeiten und deutlich weniger Strom verbrauchen.

Die Ausgründung der TU Dresden hat ihren Sitz im Industriegelände - und möchte nun die Produktion ausweiten.

Als Baugrund für die Fabrik ist ein 100 Hektar großes Gelände in Sülzetal bei Magdeburg im Gespräch. Dem selbsternannten Land der Frühaufsteher kommt die Ankündigung sehr gelegen: Erst vor wenigen Tagen hatte US-Chip-Riese Intel den endgültigen Rückzug von seinen Bauplänen bekannt gegeben.

FMC-Geschäftsführer Thomas Rückes möchte mit der neuen Fabrik Europas Technologiesouveränität stärken.
FMC-Geschäftsführer Thomas Rückes möchte mit der neuen Fabrik Europas Technologiesouveränität stärken.  © FMC
Die Chip-Industrie im Silicon Saxony könnte bis 2030 knapp 20.000 neue Arbeitsplätze generieren.
Die Chip-Industrie im Silicon Saxony könnte bis 2030 knapp 20.000 neue Arbeitsplätze generieren.  © picture alliance/dpa

Jetzt könnte FMC zumindest teilweise diese Lücke schließen, kalkuliert für den Neubau wohl mit Kosten in Höhe von 3 Milliarden Euro, die Hälfte davon staatlich gefördert. Geplant sind deshalb weitere Gespräche mit Land, Bund und der EU.

"Der Standort bietet dafür sehr gute Voraussetzungen", sagte Geschäftsführer Thomas Rückes zu TAG24. Er bekräftigte: "Unser Forschungs- und Entwicklungsstandort und Hauptsitz in Dresden wird weiterhin eine zentrale Rolle für uns spielen."

Fehlen in Dresden die passenden Flächen?

Industriegase-Hersteller Air Liquide hat bereits einen Standort in Ottendorf-Okrilla.
Industriegase-Hersteller Air Liquide hat bereits einen Standort in Ottendorf-Okrilla.  © Eric Münch
Statt derjenigen von US-Halbleiter-Riese Intel könnten auf diesem Feld bei Magdeburg bald Speicherchips der Dresdner vom Band laufen.
Statt derjenigen von US-Halbleiter-Riese Intel könnten auf diesem Feld bei Magdeburg bald Speicherchips der Dresdner vom Band laufen.  © IMAGO/Jochen Eckel

Beobachter bedauerten den Schritt trotzdem. In Dresden würden offenbar die passenden Flächen fehlen, notierte ein Nutzer auf der Karriereplattform LinkedIn.

Der Geschäftsbereich von Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (53, CDU) äußerte sich am Montag nicht zu der Entwicklung.

Andernorts profitiert Sachsens Landeshauptstadt weiter von Zuzügen: Das Unternehmen Air Liquide, welches Industriegase für die Halbleiter-Branche produziert, möchte hier innerhalb der nächsten zwei Jahre ein Werk für 250 Millionen Euro errichten.

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Bereits heute verfügen die Franzosen über einen Standort im benachbarten Ottendorf-Okrilla.

Titelfoto: Fotomontage: Eric Münch//FMC

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