Feuer-Inferno in der Albertstadt: Musiker bangen um ihre Existenz

Dresden - Verzweiflung und Hoffnung in der Albertstadt: Seit Freitagabend brennt es auf dem Gelände der Entsorgungsfirma Nestler. Doch nicht nur das Unternehmen, sondern auch der Technoclub "Sektor Evolution" und dutzende Proberäume von Bands aus Dresden und Umgebung sind betroffen. Dürften einige mit dem Schrecken davon gekommen sein, steht bei anderen jetzt die Existenz auf dem Spiel.

Das Hallendach stürzte bei dem Großbrand ein, andere Teile sind am Wochenende bewusst eingerissen worden.
Das Hallendach stürzte bei dem Großbrand ein, andere Teile sind am Wochenende bewusst eingerissen worden.  © xcitepress

Eine Brandwand könnte Dresdens Musiker aufatmen lassen: "Die gesamte Ostseite des Gebäudes, in welcher sich hauptsächlich Probenräume von Musikern befinden, wurde durch diese abgeschottet", sagt Feuerwehrsprecher Michael Klahre (42).

"Die Flammen konnten dadurch und durch den Löscheinsatz nicht übergreifen. Wir haben eine Nachschau in einigen Proberäumen gehalten und dort sah es zum Teil recht gut aus." Die Räume des "Sektor" konnten aber noch nicht begutachtet werden.

Ersten Erkenntnissen nach war von dem Brand besonders eine Abfallsortieranlage betroffen. Am heutigen Sonntag mussten Teile des Gebäudes abgerissen werden.

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Dazu war das Feuer auch am Nachmittag noch nicht gelöscht: "Es sind zwei neue Brandherde aufgeflammt", so der Feuerwehrsprecher.

Entsprechend schockiert, sind die Bands, die dort teilweise seit Jahrzehnten ihre Proberäume haben: "Wir haben uns die Drohnenvideos angesehen", sagt Manuel "Klitschko" Sämann (45), Gitarrist bei der Punkrockband "Dolly D." resigniert. "Vielleicht ist da noch etwas zu retten, aber das sieht aus, als wäre es da massiv heiß geworden."

Drohnenvideo von Brand-Halle schockiert

Künstler, Politiker und Bürger wollen den Betroffenen helfen

Die Punkrocker von "Dolly D." fürchten um ihren Proberaum.
Die Punkrocker von "Dolly D." fürchten um ihren Proberaum.  © PR/Dolly D.

Die Band hat ihren Proberaum dort schon seit den Jahren 2004 und 2005, versichert war jedoch nichts. "Das ist schon ein bisschen Geschichte", so Klitschko. "Und in Dresden muss man erstmal einen neuen Proberaum finden. Wir sind alle fassungslos!"

Der Musiker rechnet nicht damit, vor Dienstag den Raum betreten zu können.

Unterdessen rückt die Szene zusammen: Im Netz werden bereits Instrumenten-Spenden angeboten, ein Handwerker bietet kostenlose Reparaturen an.

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Für den "Sektor" hat das "Klubnetz Dresden" eine Spendenaktion ins Leben gerufen: "Es gab viele einzelne Hilfsangebote von Einzelpersonen", so Sprecher Felix Buchta (31). "Da wollten wir möglichst etwas Zentrales schaffen."

Vonseiten der Stadtpolitik wurde ebenfalls Hilfe versprochen.

Wie groß der Schaden im Club "Sektor" ist, kann noch nicht gesagt werden.
Wie groß der Schaden im Club "Sektor" ist, kann noch nicht gesagt werden.  © xcitepress

"Für 800.000 Euro könnte die ehemalige Staatsoperette für Interimsnutzung dafür wieder startklar gemacht werden", twitterte Baubürgermeister Stephan Kühn (42, Grüne). "Finanzierung müsste jetzt geklärt werden."

Die Ermittlungen zu Brandursache und -schäden dauern an.

Titelfoto: xcitepress

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